radioWissen Forscher mit Mission

Ernest Shackleton
Teamchef für aussichtslose Lagen

Johann Nepomuk Sepp
Auf der Suche nach der Seele der Nation

Das Kalenderblatt
12.6.1972
Premiere von "Deep Throat"
Von Prisca Straub

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Ernest Shackleton - Teamchef für aussichtslose Lagen
Autor: Florian Hildebrand / Regie: Sabine Kienhöfer
"Shackleton ist immer gescheitert, aber er ist der beste von allen, wenn es darum geht, in auswegloser Lage die Situation zu retten, und immer die Mannschaft nach Hause zu bringen." Extrembergsteiger Reinhold Messner spricht voller Bewunderung von dem britischen Offizier Ernst Shackleton, einem Mann, der auf ganz eigene Weise in die Annalen der Antarktis-Eroberung eingegangen ist. Er gierte nach Ruhm wie viele Abenteurer seiner Zeit, aber im Gegensatz zu anderen, die wie Messner extreme Einzelgänger waren, kümmerte sich der britische Offizier immer um sein Team. Er schaffte es, seiner Mannschaft selbst in auswegloser Lage soviel Optimismus einzupflanzen, dass sie auf einer gottverlassenen Insel vor der Antarktis ein halbes Jahr auf ihn und das rettende Schiff wartete. Seine Leute hatten großen Respekt vor diesem Mann, der sie um so mehr aufgebaut hat, je schrecklicher und aussichtsloser die Situation schien. Deswegen ist er in den letzten Jahren als vorbildliche Führungspersönlichkeit wiederentdeckt worden.

Johann Nepomuk Sepp - Auf der Suche nach der Seele der Nation
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Martin Trauner
Es ist wohl auch in seinem Leben einer der ungewöhnlicheren Tage, als Johann Nepomuk Sepp im Jahr 1872 in der Nähe von Tyros im heutigen Libanon ein Dorf kauft. Nachdem die Bewohner ihre Sachen gepackt haben, kann der Historiker endlich die Ruinen der alten Kathedrale freilegen und dort nach den sterblichen Überresten Kaiser Friedrich Barbarossas suchen. Sepp ist sich sicher: Eine Mission von höchster Wichtigkeit.
"Die umgestürzte Bücherkiste" nennen Kollegen den Historiker aus München - Johann Nepomuk Sepp. Er ist ein eigenwilliger Denker, der sich nicht auf die hergebrachten Geschichtsdeutungen verlassen will. Noch faszinierender als seine Arbeit ist aus heutiger Sicht das Leben des 1816 in Tölz geborenen Geschichtsprofessors.
1848 wird er in die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gewählt, das erste demokratische Parlament Deutschlands. Vierundzwanzig Jahre später macht er sich auf die Suche nach Barbarossas Gebeinen, nunmehr überzeugt davon, dass der Nationalstaat die wichtigste Errungenschaft sei, und die Knochen des alten Kaisers ein mächtiges Symbol für die Einheit des Reiches bilden. Sepp erforscht alte Sagen und Märchen, Religionsgeschichte und die Türkenkriege, immer auf der Suche nach den Wurzeln der bayerischen wie auch der deutschen Identität.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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