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Kommentar zu Corona-Maßnahmen Zur Bewältigung der Krise

Während in Bayern Geschäfte, Kinos und Bars schließen, haben auch Bund und Länder im Kampf gegen das Coronavirus drastische Maßnahmen beschlossen. Diese Einschnitte sind nötig und richtig, meint Arne Meyer-Fünffinger.

Stand: 17.03.2020

16.03.2020, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt im Kanzleramt ein Statement über den Coronavirus-Ausbruch und die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung des Virus. Das neue Coronavirus verursacht bei den meisten Menschen nur leichte oder mäßige Symptome wie Fieber und Husten. Bei einigen, vor allem älteren Erwachsenen und Menschen mit bestehenden Gesundheitsproblemen, kann es schwerere Erkrankungen, einschließlich Lungenentzündung, verursachen. Foto: Markus Schreiber/AP POOL/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/Markus Schreiber

Alternativlos, dieser von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Vergangenheit immer wieder bemühte Begriff, ist 2010 zum Unwort des Jahres gekürt worden. Er suggeriere sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe. Natürlich kommen auch jetzt wieder die Besserwisser um die Ecke: Die Schließung von Schulen, Kindertagesstätten, Kneipen und Restaurants kommt viel zu spät; oder die Maßnahmen sind übertrieben; das Problem erledigt sich in wenigen Wochen von selbst. Das mag sein.

Corona-Prognosen unmöglich

Allerdings gilt in diesem Fall: Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Niemand, weder die Politik, noch die Wissenschaft, kann im Moment den genauen Verlauf der Corona-Krise in Deutschland und darüber hinaus vorhersagen. Und weder gibt es zum jetzigen Zeitpunkt ein Medikament, mit dem sich das Virus bekämpfen lässt, noch ist absehbar, wann es einen Impfstoff geben wird, der präventiv verabreicht werden könnte. Deswegen sind die Beschlüsse der Bayerischen Staatsregierung auf der einen, und der Bundesregierung auf der anderen Seite, zum jetzigen Zeitpunkt völlig richtig oder eben alternativlos.

Die Regierungen haben aus vergangenen Krisen gelernt

Die Zeiten sind besonders, und sie erfordern besondere Maßnahmen. Sie müssen spürbar seien, sie müssen unsere Art und Weise, wie wir leben, verändern, sonst werden sie wirkungslos verpuffen. Anders als bei vielleicht ansatzweise vergleichbaren Krisen wie nach dem 11. September oder der Finanzkrise haben die politischen Entscheidungsträger auf nationaler und internationaler Ebene gelernt und Beschlüsse gefasst, die für eine freiheitlich demokratische Gesellschaft wie die unsere noch bis vor wenigen Tagen unvorstellbar waren. Aber sie haben auch zügig Rettungsschirme gespannt, um absehbar in Existenznöte geratene Wirtschaftszweige und Unternehmen vor dem Regen zu schützen, indem diese bald stehen dürften.

Vertrauen in die Politik

Kommentator Arne Meyer-Fünffinger

Und so kann es zum jetzigen Zeitpunkt nur um eines gehen: um Vertrauen, das wir alle der Politik und den anderen Institutionen, die in der Verantwortung stehen, entgegenbringen müssen. Das mag für eine Gesellschaft, in der es zuletzt immer mehr um Kontrolle und Selbstbezogenheit ging, schwer zu ertragen seien. Aber eine andere Möglichkeit gibt es im Moment nicht.


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