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Wer regelmäßig mit Pestiziden zu tun hat, hat ein höheres Risiko, an Parkinson zu erkranken. Das zeigen Studien bereits seit den 1980er-Jahren. Pestizide werden vor allem in der Landwirtschaft zum Schutz von Pflanzen oder zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Landwirte müssen deshalb unter anderem Schutzkleidung tragen, wenn sie mit Pestiziden arbeiten.
Pestizide auch in Kleingärten
Aber auch Hobbygärtner verwenden Pestizide: für unkrautfreie Beete zum Beispiel – oder zum Schutz vor Schnecken. BR24-User diskutieren nun, wie groß die Gefahr dort ist.
BR24-User "Pfalzbayer" kommentierte: "Wir spritzen am Hof im Nebenerwerb nur Kupfer, wie übrigens auch alle Biobauern. (...) Bei konventionellen Bauern wird auch nur gespritzt, wenns nicht anders geht, denn das Zeug ist teuer. In Millionen Haus- und Schrebergärten werden dagegen unkontrolliert Herbizide, Fungizide und Gift gegen Schnecken, Ameisen, Blattläuse, Mäuse & Co. verspritzt und verteilt. Dazu jede Menge Rasendünger. Nach dem Motto viel hilft viel. Auch Glyphosat (Roundup) wird fleißig im Internet bestellt. Ist doch das Unkraut zupfen am Pflaster vor Haus und Garage gar so mühsam. Darüber regt sich hier keiner auf."
500 Tonnen Pestizide in Privatgärten gespritzt
Im Vergleich zur Landwirtschaft versprühen Hobbygärtner in Summe nur einen Bruchteil an Pestiziden. Dem Pestizidatlas von 2022 (externer Link) nach kaufen Landwirte jährlich rund 30.000 Tonnen Pestizide. Verkaufszahlen im Privaten gibt es so nicht, aber laut Bund für Umwelt und Naturschutz (externer Link) wurden jährlich 500 Tonnen in Privatgärten gespitzt.
Laut Naturschutzbund Deutschland waren 2021 knapp ein Drittel der zugelassenen Pflanzenschutzmittel auch im Haus- und Kleingarten erlaubt. Viele Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat sind für nicht-berufliche Zwecke nur noch bis Mitte Dezember 2024 zugelassen (externer Link).
BR24-Userin "Tusy" schrieb als Antwort auf "Pfalzbayer": "Ich hab meiner Hausverwaltung mal richtig Druck gemacht. Da leben kleine Kinder, die vor allem in der Anlage spielen und die Spritzen irgendwas gegen Unkraut. Ich hab verlangt, zu wissen, was das ist und seit wann so etwas erlaubt ist. Es gab das dann nie wieder. (...)"
Gefahr von Pestiziden für Hobbygärtner relativ schlecht erforscht
Professorin Beate Ritz forscht an der University of California am Zusammenhang zwischen Pestiziden und Parkinson. Während das Risiko für Landwirte mittlerweile nachvollziehbar ist, gibt es zum Risiko für Privatgärtner kaum Daten. Was die Wissenschaftler aber herausfinden konnten: Es unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, wie gefährlich Pestizide für die Gesundheit sind.
Die Gefahr hängt laut Prof. Ritz unter anderem davon ab, wie schnell die Enzyme im Körper Gifte abbauen. Arbeiten die Enzyme langsam, können sich Toxine im Körper ansammeln und somit das Risiko für Parkinson erhöhen – auch schon durch kleinere Mengen, sagt Prof. Ritz. Spezifische Untersuchungen für Mittel, die in Deutschland genutzt werden, sind das jedoch nicht.
Entsprechend achtsam sollte man auch laut Bundesamt für Verbraucherschutz (externer Link) beim Umgang mit Pestiziden sein. Auf seiner Homepage weist es darauf hin, Schutzkleidung zu tragen und darauf zu achten, keinen Sprühnebel einzuatmen. Auch die richtige Dosierung sei wichtig. Zwar seien im Haus- und Kleingarten nur Mittel zugelassen, die "vergleichsweise günstige Eigenschaften" haben und in ihrer Handhabung einfach seien – dennoch müsse mit ihnen sorgsam umgegangen werden.
Welche Regeln gibt es im Umgang mit Pestiziden im Privatgarten?
"Bei Gassirunden habe ich schon Leute gesehen, die außerhalb spritzen, aus Flaschen ohne Etikett und mir dann Märchen erzählen. Der Nachbar ebenso, das riecht man ja. Aber verbieten kann man es nicht (...)", schrieb User "Oki" kürzlich.
Laut Bundesamt für Verbraucherschutz dürfen Pflanzenschutzmittel "nur auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen" verwendet werden. Dazu zählen auch Rasenflächen oder Beete in Privatgärten. Wer allerdings auf anderen Flächen Pestizide spritzt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Zu den nicht erlaubten Flächen zählen unter anderem Garagenzufahrten, Grundstückseinfahrten oder Hofflächen.
Auch in Kleingärten ist der Einsatz von Pestiziden teilweise verboten. So zum Beispiel in der Stadt München. Laut Anton Pollinger, 2. Vorsitzender des Kleingartenverbandes München, dürfen in den rund 8.500 Münchner Kleingärten keine Pestizide gespritzt werden. Andere Städte sehen das wiederum lockerer.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, Glyphosat sei mittlerweile in Privatgärten verboten. Die Zulassung vieler Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat läuft jedoch erst demnächst aus oder gilt noch bis 2026. Wir haben dies angepasst.
Im Podcast "Aus Landwirtschaft und Umwelt" vom 17.11.2024: Parkinson durch Pestizide? Berufskrankheit für Landwirte
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