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Die Bilanz der Anschläge Blutige Anschläge für kleines Geld

"War on Terror", Wiederaufbau, Wirtschaftskrise: Über drei Billionen Dollar soll der 11. September 2001 die USA bis heute gekostet haben. Doch wie viel Geld brauchen Attentäter, um ihre Anschläge vorzubereiten und umzusetzen? Erschreckend wenig. Finanzströme frühzeitig zu erkennen, stellt die Ermittler vor Herausforderungen.

Von: Sabina Wolf und Wolfgang Kerler

Stand: 24.08.2016 | Archiv

Bankangestellte zählt Dollarnoten | Bild: picture-alliance/dpa/Xie Zhengyi

Januar 2015. In Paris überfallen die Kouachi-Brüder die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo". Die beiden Terroristen töten 11 Menschen. Der Islamist Amédy Coulibaly erschießt einen Polizisten und bringt in einem koscheren Supermarkt vier weitere Menschen um. Die Anschläge versetzen Frankreich und Europa in einen Schockzustand.

Nach Schätzungen verschiedener Experten dürften die drei Attentäter vom Januar 2015 zwischen 20.000 und 30.000 Euro ausgegeben haben. Der teuerste Posten: die Schusswaffen. Auch für andere Anschläge der vergangenen Jahre - zum Beispiel in London, Madrid oder auf US-Botschaften in Ostafrika - mussten die Terroristen jeweils nur niedrige fünfstellige Beträge aufwenden. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben. 

9/11 kostete Al Qaida höchstens eine halbe Million

Am 11. September 2001 lenkten Al Qaida-Terroristen zwei Flugzeuge ins World Trade Center in New York. Ein weiterer Jet krachte ins Pentagon in Washington. Außerdem stürzte eine Maschine auf einem Feld in Pennsylvania ab. Die Islamisten töteten rund 3.000 Menschen. Für die Vorbereitung und Umsetzung ihrer Pläne benötigten sie vergleichsweise wenig Geld.

Die 9/11-Kommission der amerikanischen Regierung kommt in ihrem offiziellen Bericht zu dem Schluss, dass Al Qaida für den Terroranschlag zwischen 400.000 und 500.000 US-Dollar gebraucht hat. Einen Großteil davon - etwa 300.000 US-Dollar - gaben die Attentäter in den USA aus, zum Beispiel für Flugstunden. Das Geld bekamen die Islamisten auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland.

Die Täter wickelten ihren Zahlungsverkehr über ganz normale Bankkonten ab. Weltweit finden täglich Milliarden von Transaktionen statt. Die Geldströme zwischen den Al Qaida-Mitgliedern und deren Unterstützern fielen den Sicherheitsbehörden darunter nicht auf.

Die Folgen verschlingen Billionen

Allein die unmittelbaren Schäden durch die Anschläge vom 11. September bezifferte die Stadtverwaltung von New York City auf 55 Milliarden Dollar. Die Zerstörung der Türme des World Trade Centers machten davon acht Milliarden aus. Journalisten der New York Times trugen zusammen, dass die Folgen der Anschläge die Vereinigten Staaten bislang insgesamt 3,3 Billionen Euro kosteten - inklusive der Wirtschaftskrise, verschärfter Sicherheitsmaßnahmen und der geführten Kriege. Für jeden Dollar den Al Qaida ausgab, zahlten die USA sieben Millionen Dollar.


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