Erfindermesse mit Rollator-Navi und Streusel-Pistole

iENA in Nürnberg Erfindermesse mit Rollator-Navi und Streusel-Pistole

Stand: 28.10.2015

Eine Navi-App für Senioren, eine Spülbürste für besonders hygenienisches Abspülen oder eine Mechanik für noch sicherere Kindersitze – das sind nur drei der rund 700 Erfindungen, die auf der iENA 2015 in Nürnberg vorgestellt werden.

Wer sich bei den Neuheiten umschaut, die auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg gezeigt werden, erkennt in diesem Jahr einen Trend: Es geht um praktische Erfindungen und clevere Tüfteleien, die den Alltag leichter machen sollen. Kein Wunder: Die Probleme, die die Erfindungen lösen, stammen auch von dort.

Navi für Rollatoren

Die Erfinder Alexander Neiß, Philipp Stocker und Timo Rottbauer (v.l.n.r.)

Zum Beispiel das Nachhause-Navi für demenzkranke Senioren. Dass es so etwas braucht, hat Timo Rottbauer gemerkt, als er seinen Verwandten zuhörte, erzählt er. "Den Opa können wir nicht mehr rauslassen, weil der sonst nicht mehr heimfindet". Daher hat er sich zusammen mit zwei Freunden aus dem Maristengymnasium in Fürstenzell daran gemacht, das Problem zu lösen.

Große Schaltflächen bei der Navi-App für Senioren

Herausgekommen ist eine App, die auf Tablets installiert werden kann – programmiert von den 15- und 16-jährigen Schülern. Das Tablet wird dann am Rollator befestigt. Mittels riesiger Eingabeflächen können sich die Senioren entweder nach Hause navigieren lassen oder per Tastendruck einen Notruf absetzen.

Spa(ch)tel für Geschirr und Gesicht

Das Spülwunder soll das dreckige Geschirr besonders gründlich putzen.

Beinahe banal wirken da zwei andere Erfindungen, die von derselben Firma vermarktet werden: das Spülwunder und das Kosmetikwunder. Beim Spülwunder handelt es sich um eine spezielle Bürste in Form eines Spachtels, die sowohl bis zu 240 Grad hitzebeständig als auch antibakteriell sein soll. Auch das Kosmetikwunder bewirbt die Firma als besonders hygenisch, da sie ebenfalls antibakteriell wirkt und Keimübertragungen vorbeugt.

Schluss mit fliegenden Eisplatten

Das Anti-Eis-System für Lkw-Dächer.

Eine andere alltägliche Gefahr: gefrorene und steinharte Eisplatten, die von Lastwagendächern auf andere Autos fliegen. Eigentlich müssten Fuhrunternehmen die Dächer ihrer Lkws vom Eis befreien – doch oft ist das nicht so einfach. Deshalb hat Daniel Werner aus Oberursel bei Frankfurt ein System entwickelt, mit denen Lkw-Dächer schnell enteist werden. Dabei werden Folien über das Dach gespannt, die dann einfach weggezogen werden können. Voilà, das Eis fällt runter und die Fahrt ist sicher.

Von der iENA zum Weltruhm

Die iENA findet mittlerweile seit 67 Jahren statt und sie ist nicht umsonst eine der wichtigsten Messen für Erfinder. Viele Produkte, die aus dem modernen Leben kaum noch wegzudenken sind, wurden zuerst auf der Nürnberger Erfindermesse vorgestellt. So wurden zum Beispiel das Dixi-Klo, der Spaghetti-Automat, das feuchte Toilettenpapier und der Spätzle-Shaker zuerst in Nürnberg vorgestellt.

Schlechte Förderung für Erfinder

Insgesamt werden bei der iENA rund 700 neue Erfindungen vorgestellt. Das zeigt: Deutschland ist immer noch ein Land der Denker und Tüftler. Das sagt auch Petra Knüfermann vom Deutschen Patent- und Markenamt und bezieht sich dabei auf die rund 66.000 Patentanmeldungen im Jahr 2014 – davon 4.000 von Einzelerfindern. Im Vorjahr waren es insgesamt etwas mehr als 63.000 Anmeldungen.

Trotz der großen Kreativität fehle es in Deutschland aber an geeigneter Förderung für Erfinder, kritisierte Wolfgang Müller, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums in Heilbronn. Denn Erfinden alleine reicht nicht. Um Geld zu verdienen, muss das Produkt auch richtig vermarktet werden. In Deutschland werden die Erfinder aber nicht richtig gefördert, so Müller weiter. Anders zum Beispiel in China: Da bekämen Erfinder bei einer internationalen Patentanmeldung bis 50.000 US-Dollar Zuschuss.

Wie lässt sich eine Idee vermarkten?

Ein Seminar und ein Symposium zum Thema Vermarktung umrahmen in diesem Jahr die Erfinderschau. Dabei sollen Tüftler und Fachbesucher erfahren, wie man etwas erfindet und seine Erfindung entsprechend vermarktet. Das iENA-Innovations-Seminar steht dabei unter dem Motto "Strategien des Innovationsmanagements – Neue Produkte und Prozesse generieren und implementieren". Ziel des Seminars ist es aufzuzeigen, wie Ideen, Erfindungen und Innovationen möglichst nutzbar gemacht werden können.

Polen als Partner

Gesandte Botschaftsrätin Danuta Dominiak-Wozniak

2015 haben sich die iENA-Veranstalter Polen als Partner ausgesucht. "Wir bewerten das als Anerkennung für polnische Innovation", erklärte die gesandte Botschaftsrätin Danuta Dominiak-Wozniak. Als Zeichen des polnischen Erfindergeists hat sie unter anderem ein handgefertigtes Elektrofahrrad im Retro-Look sowie eine neue Mechanik mitgebracht, die Kindersitze noch sicherer machen soll.

"Der neue Rohstoff ist nicht mehr Öl oder Gas, sondern Innovation."

Danuta Dominiak-Wozniak, Gesandte Botschaftsrätin der Republik Polen

Mehr zur iENA

Die Erfindermesse iENA findet in diesem Jahr bereits zum 67. Mal statt. Sie startet am Donnerstag (29.10.15) - zunächst nur für Fachbesucher. Das allgemeine Publikum kann sich die Erfindungen dann am Samstag und Sonntag (31.10.15 und 01.11.15) anschauen.