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iENA 2010 Mit dem Patent aus der Schule

Ein Koffer mit Klappstuhl, ein elektrischer Antrieb für Inline-Skater und eine Auffangvorrichtung für ausströmendes Erdöl sind nur einige der Ideen der Erfindermesse iENA in Nürnberg. Schwerpunkt 2010: Erfindungen von Schülern.

Von: Franz Engeser

Stand: 26.10.2010

Johannes von Moreau mit seinem Relax-Reisekoffer mit zusätzlich angebrachtem Klappstuhl am Trolley | Bild: picture-alliance/dpa

Zusammen mit zwei Mitschülerinnen hat der Fünftklässler Josef Rauscher einen Aussperrschutz für Haustüren entwickelt - ganz klar eine Idee vom Format "Warum hat das bisher niemand erfunden?". Jeder kennt die Situation: Die Tür fällt ins Schloss, der Schlüssel liegt drin.

Josef Rauscher Ingolstädter Apian-Gymnasium zeigt ein Aussperrschutz für Türen.

Die gleiche Idee hatten zwar auch schon andere, erzählt Günther Bergmeier, der im Ingolstädter Apian-Gymnasium den Erfinderclub betreut. Der Vorteil des Systems seiner Schüler ist aber, dass es sich einfach nachrüsten lässt: nur eine kleine Metallspange ins Schloss drücken und die Tür lässt sich jederzeit wieder öffnen.

Ein-Hand-Fernsteuerung für Spielzeuge

Kinderleicht zu bedienen: das ferngesteuerte Auto zweier Wiener Abiturienten

Etwas komplizierter war die Erfindung der Abiturienten Kevin Hummel und Nicolas Rauscher aus Wien. Sie haben ein ferngesteuertes Auto gebaut, das auf den Neigungswinkel der Fernsteuerung reagiert. Kippen sie den Griff nach vorne, fährt das Auto vorwärts, eine seitliche Schräglage lässt das Auto eine Kurve fahren. Einen ersten Prototypen der Fernsteuerung haben sie selbst zusammengelötet, inzwischen hat ihnen ein Unternehmen eine professionelle Platine gesponsert. Auf die Idee brachte sie der Hausmeister ihrer Schule, der nur einen gesunden Arm hat und daher keine "normalen" ferngesteuerten Autos lenken kann.

Keine Ölpest mit dem Ölballon

Frank Becher mit seinem "Ölballon"

Ebenfalls aus der Praxis geboren ist die Idee von Frank Becher aus Koblenz. Er war über die Erdölkatastrophe im Golf von Mexiko so erschrocken, dass er helfen wollte, Ähnliches in Zukunft zu verhindern. Seine Idee: Ein "Ballon" könnte über dem Bohrloch am Meeresgrund befestigt werden. Da Erdöl leichter ist als Wasser - also nach oben steigt - würde es vom Ballon aufgefangen werden und könnte nicht ins offene Meer entweichen. Strömt sehr viel Öl aus, müsste es abgepumpt werden, damit der Ballon nicht überläuft. Alternativ könnte der Ballon am Meeresgrund wie bei einem Paternoster-Aufzug auch durch einen anderen ersetzt werden, sobald er voll ist.

Einrad-Roller für Skater

Mit bis zu 40 Sachen durch die Messe: Thomas Rank auf seinem "Flyrad"

Eher im Freizeitbereich angesiedelt ist das "Flyrad" von Thomas und Shelley Rank. Die beiden haben einen einrädrigen Elektroroller gebaut, der Inline-Skater auf bis zu 40 Stundenkilometer beschleunigen kann. Dabei kann der Sportler auf dem Sattel sitzen, sich von dem Roller ziehen oder schieben lassen und flott alle möglichen Hindernisse umkurven.

Fliesen-Stecksystem vom "Erfinder im Ruhestand"

"Die Ideen bleiben nicht aus." - Hans Joachim Horn aus Nürnberg

Einmal Erfinder, immer Erfinder - das perfekte Beispiel dafür ist der 80-jährige Hans-Joachim Horn aus Nürnberg. Er hat früher seine Erfindungen über seine eigene Firma vertrieben, ist jedoch seit einigen Jahren im Ruhestand. Aber "die Ideen bleiben nicht aus", wie er sagt. Ohne eigene Firma sucht er nun bereits zum vierten Mal auf der iENA nach Vertriebspartnern. In diesem Jahr hat er unter anderem ein Stecksystem für Fliesen erfunden. Demnach würde der Fliesenleger nur noch sogenannte Rastelemente verlegen, die Fliesen werden einfach aufgesteckt. Das erleichtert den Austausch von kaputten Fliesen und ermöglicht es auch, Fliesen mit Funktionselementen (Uhren, Thermometer, Schalter, Lampen oder sogar kleine Wandtresore) einzusetzen.

Schwerpunkt: Erfindungen in der Schule

Die Erfahrung zeigt, dass auch Experten immer wieder vom Erfindungsreichtum von Kindern und Jugendlichen überrascht sind, sagt Hermann Könicke, Geschäftführer der Messe Nürnberg. Wie in jedem Jahr zeigen auf der iENA auch heuer Sonderpräsentationen die Ideen junger Nachwuchserfinder. Darüber hinaus diskutieren beim gemeinsamen Symposium der iENA und der SIGNO-Erfinderclubs Experten über das Thema "Erfinden in der Schule - Wie können technische Kreativität und innovatives Denken gefördert werden?"

iENA 2010

2010 haben auf der Messe "Ideen-Erfindungen-Neuheiten" (iENA) Erfinder aus über 30 Ländern ihre Ideen präsentiert. Die iENA ist aber nicht nur eine Kuriositätenschau, sie soll die Erfinder und die Wirtschaft zusammenbringen. Rund 800 Entwicklungen suchten in diesem Jahr einen Abnehmer. Für die Erfinder geht es bei der iENA um Erfolg oder Misserfolg ihrer Kreationen, denn der Großteil der neuen Produkte schafft es nicht einmal in die Läden. Im Jahr 2009 konnten 94 Aussteller noch auf der Messe konkrete Geschäfte abschließen. Die iENA gilt nach Angaben der Messe Nürnberg als die weltweit führende Fachmesse des Erfindungswesens und hat bereits zum 62. Mal stattgefunden. Weitere Infos im Internet:


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