Derblecken 2017 Schein & Sein auf dem Nockherberg
Auf dem Nockherberg hat sich die bayerische Politik und Prominenz versammelt, um sich die Leviten lesen zu lassen. Gescholten wurden sie von Fastenrednerin Luise Kinseher, im Singspiel wurde ihnen der Spiegel vorgesetzt.
"Was Donald Trump mit 70 werden kann, das kann Horst Seehofer mit 70 noch lange bleiben“, mit solchen Sprüchen muss man auf dem Nockherberg rechnen. Dennoch ist das Erscheinen für Politiker hier mehr als ein Pflichttermin: Denn auf dem Nockherberg erfordert das ungeschriebene Gesetz, dass alle Politiker gute Miene zum "bösen" Spiel machen. Noch schlimmer ist für die meisten Anwesenden allerdings, hier nicht erwähnt zu werden.
Dementsprechend ist das bayerische Kabinett nahezu vollständig erschienen, allen voran Ministerpräsident Horst Seehofer mit seinen Ministern Markus Söder, Ilse Aigner und Joachim Hermann. Aus Berlin sind Verkehrsminister Alexander Dobrindt, Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen Anton Hofreiter dabei. Auch lokale Größen wie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter dürfen nicht fehlen. Dazu sieht man prominente Gäste wie Regisseur Joseph Vilsmaier, FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Schauspieler wie Andreas Giebel.
"Mama Bavaria" setzte auf "Bavaria first"
Bei ihrem siebten Auftritt beim Starkbieranstich hat Kabarettistin Luise Kinseher zwar die bayerischen Verantwortlichen und Themen in den Mittelpunkt ihrer Rede gestellt. Bereits das Motto "Bavaria first" verriet, dass auch die Weltpolitik und aktuelle Ereignisse nicht ausgespart werden - und der Weltfrauentag dafür genau der richtige war.
Die besten Sprüche von Mama Bavaria
Horst Seehofer
"Was Donald Trump mit 70 werden kann, also das kann der Horst Seehofer mit 70 noch lange bleiben."
Martin Schulz
Andreas Scheuer
Bayerisches Naturgesetz
Markus Söder
Joachim Herrmann
Ludwig Spaenle
Donald Trump
Frauenbilder
Markus Söder
CSU
AfD
Florian Pronold
Joachim Herrmann
Freibier
Von Wölfen in der Oberpfalz über Fake News bis zu Freibier als "wichtigstes Element bayerischer Demokratie" reichte ihr Spektrum aus dem Freistaat. Alles mit entsprechend bissigem Bezug zu den gescholtenen Gästen. Bis zum US-Präsident Donald Trump zielte die Schelte der "Mama Bavaria": "Diesem Trump gehören mal die Waden nach vorn gerichtet. Dem hoibscharigen Gschamstara, dem hoibscharigen."
Reaktionen der Politiker auf Mama Bavaria
Sein oder Schein in "Scheining"
In seinem fünften Singspiel auf dem Nockherberg hat Kult-Regisseur Marcus H. Rosenmüller mit seinem Co-Autor Thomas Lienenlüke den Titel "Scheining" gewählt. Angelehnt an den Stanley-Kubrick-Film "The Shining" mit Jack Nicholson spielte sich die Handlung in einer Hotellobby ab. "Die Grundidee: Was ist echt, was ist unecht", lautete der zentrale Spannungsbogen, so Rosenmüller.
Die besten Zitate aus dem Singspiel
Sahra Wagenknecht
„Guten Tag, ich bin da, ich bin vollzählig und beschlussfähig und ich habe auf dem Weg vom Auto zur Tür ein kleines Thesenpapier erarbeitet...“
Anton Hofreiter
Anton Hofreiter
Joachim Herrmann
Florian Pronold
Angela Merkel zu Anton Hofreiter
Anton Hofreiter
Joachim Herrmann
Markus Söder
Martin Schulz
Martin Schulz
Horst Seehofer
Horst Seehofer zu Joachim Herrmann
Angela Merkel zu Martin Schulz
Markus Söder zu Ilse Aigner
Eine Premiere war der Auftritt von Rosetta Pedone, die die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, spielt. Dort traf sie auf Horst Seehofer (gespielt von Christoph Zrenner) sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (Antonia von Romatowski) und zahlreiche weitere Politiker.
Im Mittelpunkt dabei stand eine Klonmaschinerie, die in der bayerischen Politik ein gehöriges Durcheinander anrichtete. Nur Angela Merkel konnte wieder nichts aus der Ruhe bringen, selbst ein Techtelmechtel mit Martin Schulz endete in der Erkenntnis: "Deutschland ist noch nicht bereit für einen Mann als Kanzlerin!"
Es gab viel Applaus für die Vorstellung. "Ich fand‘s köstlich. Es ging nicht um die langweilige Nachfolgefrage, sondern um das eigentliche Denken der Menschen", so Ministerpräsident Horst Seehofer. Auch im Netz überwogen positive Reaktionen - allerdings fand so mancher die Bavaria heuer zu milde.