NSU-Prozess


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283. Verhandlungstag, 12.05.2016 Nichts Neues bei Verlesung von Zschäpe-Antworten

Ganze 20 Minuten dauerte es am 283. Prozesstag, bis Hermann Borchert - Beate Zschäpes inzwischen fünfter Anwalt - vorgelesen hatte, was seine Mandantin zu den vor vier Wochen gestellten Fragen des Gerichts zu sagen hat. Neues kam dabei nicht heraus - abgesehen von der Tatsache, dass das NSU-Trio die Beute aus seinen Banküberfällen daheim im Bettkasten versteckte.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 12.05.2016 | Archiv

Hermann Borchert und Beate Zschäpe | Bild: pa/dpa/Matthias Schrader

Im Prinzip ließ Zschäpe nur erklären, was in den vergangenen drei Jahren durch die Beweisaufnahme ohnehin offenkundig war: wann und wie sie die beiden Uwes kennengelernt hatte - und wie ihre Beziehung zu ihren beiden jetzt mitangeklagten Bekannten Ralf Wohlleben und Holger G. war. Mit G. habe das Trio daheim stundenlang Doppelkopf gespielt. Und Holger G. sei es auch gewesen, der ihr eine Krankenkassenkarte verschafft habe. Mit der sei sie dann mehrmals zum Zahnarzt gegangen.

Beute wurde im Bettkasten versteckt

Ansonsten belastete sie ihren Mitangeklagten noch erheblich. Holger G. - so ihre Aussage - habe durchaus gewusst, dass das Trio seinen Lebensunterhalt mit Banküberfällen finanzierte. Die Beute hätten die beiden Uwes dann stets im Bettkasten versteckt. Dort haben sie meist 5.000 bis 10.000 Euro aufbewahrt, umso immer Bargeld daheim zu haben. Auch sie habe sich dort bedienen können. Wirklich brisante Fragen wurden von der Hauptangeklagten mit einem klaren Nein beantwortet. Bei der Übergabe der Ceska-Pistole, also der Mordwaffe bei fast allen NSU-Verbrechen, will sie nicht dabei gewesen sein.


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