NSU-Prozess


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NSU-Prozess, 275. Verhandlungstag Verbindungen ins kriminelle Rockermilieu?

Im NSU-Prozess war heute ein Zeuge aus dem Rotlicht- und Unterweltmilieu Thüringens erneut geladen. Es ging um Waffengeschäfte mit der rechten Szene Ende der 90er Jahre. An Personen konnte sich das einstige Bandenmitglied erinnern, konkreter wurde er aber nicht.

Von: Eva Frisch

Stand: 13.04.2016 | Archiv

Eine Ceska-Pistole auf einem Tisch - daneben steht "Pistole Ceska 83, 7,65 mm Browning mit Schalldämpfer". Diese Waffe ist bei den Ermittlungen gegen den NSU gefunden wurden | Bild: picture-alliance/dpa

Beispiel Enrico T. Ihn will der Zeuge gekannt haben, bezeichnete ihn sogar als seinen Freund. "Er war sogenannter Soldat in unserer Bande. Wenn es Probleme gab, wurde er eingesetzt", so der Zeuge in einer früheren Vernehmung. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass T. die Ceska-Pistole - mit der 9 der 10 NSU-Morde verübt worden sind - aus der Schweiz nach Deutschland gebracht haben soll. Als der Vorsitzende Richter Götzl den Zeugen aber konkret nach T. und Waffenlieferungen fragte, wusste er nichts mehr. Nach Beratung mit seinem Anwalt berief er sich schließlich auf sein Aussageverweigerungsrecht. Er würde sich sonst selbst belasten. Anschließend beantworte er keine einzige Frage mehr.

Opferanwalt verlangt, weitere Zeugen zu befragen

Nach der Mittagspause stellte Opferanwalt Yavuz Narin noch einen Beweisantrag. Er forderte weitere Zeugen zu befragen, um die Verbindung von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und möglicherweise auch Beate Zschäpe mit der rechtsextremen Szene und dem kriminellen Rockermilieu zu belegen. Ein Zeuge könne sich erinnern, dass Uwe Mundlos in der Kneipe "Scharfe Ecke" mit Rockergruppen wie den Hells Angels Kontakt hatte. Über den Antrag muss noch entschieden werden. Die Verhandlung wird am Dienstag 19.4. mit der schriftlichen Beantwortung weiterer Fragen an die Hauptangeklagte Beate Zschäpe fortgesetzt.


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