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Evangelische Landeskirche Archiv für historische Kirchenbücher

Die evangelische Kirche lagert ihre historischen Dokumente künftig in einem neuen Archivgebäude in Nürnberg. "Vom Luther-Brief bis zur Meiser-Predigt": Die wertvollen Bücher aus mehreren Jahrhunderten füllen 17 Kilometer Regal.

Stand: 20.09.2013 | Archiv

Das älteste Dokument im landeskirchlichen Archiv ist eine Schenkung Burggraf Konrads von Nürnberg von 1260. Neben Geburts- und Sterberegistern werden im Archiv auch rund 130.000 Bände der kirchlichen Bibliothek klimatisiert gelagert - darunter Dürers Apokalypse sowie ein Psalter aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und Erstausgaben von Werken Luthers.

Dokumente ausgelagert

Das Nürnberger Archiv der Landeskirche ist nach eigenen Angaben das zweitgrößte Deutschlands. Das bisherige Archiv aus den 1950er-Jahren war bereits seit 30 Jahren überfüllt. Zwei Drittel der Unterlagen waren in verschiedenen Kellern ausgelagert, heißt es in einer Pressemittelung der Landeskirche. Nun sind die historischen Dokumente auf insgesamt sieben Stockwerken untergebracht.

"Hardware" der Landeskirche

Das Archiv soll nach dem Wunsch von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nicht nur ein Ort der stillen Lektüre werden. Er wünscht sich, dass es ein Haus des Diskurses über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wird. Nach den Worten der Präsidentin der Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll, ist das Gebäude die "Hardware des kulturellen und kollektiven Gedächtnisses" der bayerischen evangelischen Landeskirche.

Mehr Zusammenarbeit mit Schulen

Das Bestattungsbuch der Nürnberger St. Sebald-Kirche für die Jahre 1570 bis 1587 enthält unter anderem den Sterbeeintrag von Hans Sachs.

In dem rund 19 Millionen Euro teuren Neubau arbeiten künftig 20 Menschen. Sie erschließen und ordnen die abgegebenen Kirchenbücher, Akten, Fotos und Pläne. Zudem beraten sie Besucher, die mit den historischen Schriften arbeiten wollen. Das Gebäude beherbergt unter anderem einen Lesesaal und eine sogenannte Kuschelbibliothek. Die Räumlichkeiten sollen für Lese- und Schreibkurse zum Erlernen der "alten deutschen Schrift" sowie für Vorträge zu kirchlichen und kirchenhistorischen Themen genutzt werden. Zudem soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen und Universitäten intensiviert werden. 


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