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Einwanderung mit begrenzten Aussichten

Von: Ernst Eisenbichler / Grafik: Henrik Ullmann

Stand: 29.12.2013 | Archiv

Zwei Muslimas - eine mit Kopftuch, eine ohne | Bild: BR / Markus Konvalin

"Immer war ein erheblicher Teil der Menschheit in Bewegung, auf der Wanderung oder auf der Flucht." Hans Magnus Enzensbergers lapidare Feststellung von 1992, gewendet gegen diejenigen, die Sesshaftigkeit für den Normalfall halten, ist eindrucksvoll bestätigt durch eine UN-Studie, der zufolge weltweit weit mehr als 200 Millionen Menschen die Heimat verlassen, freiwillig oder, wie in den meisten Fällen, gezwungenermaßen. Die Gründe: Hunger und Not, politische Verfolgung, Umweltzerstörung, Unterdrückung von Frauen, Bürgerkrieg etc.

2,5 Millionen Bayern mit Migrationshintergrund

Dabei verlaufen die Hauptlinien der Migration innerhalb Asiens und Afrikas. In Europa halten sich gegenwärtig etwa 60 Millionen auf. In Deutschland belief sich 2012 die Zahl der Ausländer auf mehr als 7,6 Millionen, davon entfielen auf Bayern etwa 1,3 Millionen. Zählt man die Menschen mit Migrationshintergrund dazu, also Deutsche mit ausländischen Wurzeln, kommt man auf 2,47 Millionen - fast 20 Prozent der Bevölkerung im Freistaat.

Deutschland ist Einwanderungsland, auch wenn sich die Politik dieser Realität lange verweigerte. Um das zu korrigieren, trat 2005 das Zuwanderungsgesetz in Kraft. Es war ursprünglich dafür gedacht, Defizite in der Migrationspolitik abzustellen. Doch die Hürden bei Zuwanderung sind nach wie vor hoch, die Integrationschancen verbesserten sich nur für wenige.

Deutschland ist aber auch Auswanderungsland. Bundesweit, aber auch was Bayern betrifft, hatte 2008 erstmals die Zahl der Emigranten die der Zuwanderer überstiegen. Inzwischen hat sich das Verhältnis wieder umgedreht. Doch es sind vor allem nur die Hochqualifizierten, die Einlass erhalten.

1951 im Hamburger Hafen: Deutsche Auswanderer nach Kanada | Bild: SZ Photo zum Artikel Aus- und Einwanderung Eine lange Geschichte

Viele Deutsche begegnen Migranten mit Abwehr und halten sie für eine die Gesellschaftsordnung destabilisierende Gruppe - für ein Phänomen, das die "Normalität" stört. Dabei war gerade für die Deutschen in den vergangenen 200 Jahren nichts normaler als Wanderungsbewegungen im großen Stil. [mehr]

CSU-Politiker Friedrich Zimmermann (Aufnahme von 1980) | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Deutsche Ausländerpolitik Abwehren und begrenzen

Nicht nur der langjährige Innenminister und CSU-Politiker Friedrich Zimmermann stand für eine extrem restriktive Ausländerpolitik. Erst im neuen Jahrtausend brachte Deutschland ein halbwegs modernes Zuwanderungsgesetz auf den Weg. [mehr]

Auszubildender an einer Maschine eines fränkischen Kabelherstellers | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Abhilfe durch Migranten? Wirtschaft braucht Fachkräfte

Die Wirtschaft fordert immer nachdrücklicher, die Zuwanderungsregeln zu lockern. Viele Branchen suchen händeringend Fachkräfte. Deren Bedarf kann aus dem deutschen Nachwuchs offenbar nicht mehr gedeckt werden. [mehr]

Wohnanlagen in der Münchner Messestadt Riem | Bild: BR / Ernst Eisenbichler zum Artikel Integration und Wohnungsbau "Münchner Mischung"

Die bayerische Landeshauptstadt hat unter den deutschen Metropolen den höchsten Migrantenanteil, aber keinen sozialen Brennpunkt wie etwa Berlin-Neukölln. Woran liegt das? Zum Beispiel am "Münchner Mischung" genannten Wohnungsbau-Programm. [mehr]

Obdachlose Migranten | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Zusammenhang Armut und Fremdenhass

"Fremde sind um so fremder, je ärmer sie sind", sagt Hans Magnus Enzensberger. Will heißen: Das Ausmaß der Ressentiments gegen den Migranten steigt mit seiner Armut. Dabei würden die meisten Deutschen selbst auswandern, wenn sie hier keine Arbeit mehr bekämen. [mehr]


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