10

Logbuch Fregatte "Bayern" Gefechtsübung am Horn von Afrika

200 Piratenüberfälle gab es 2001 am Horn von Afrika - heuer: noch keinen Einzigen. Das ist auch der Fregatte "Bayern" zu verdanken, sie hat die Führung der Mission "Atalanta" übernommen.

Von: Michael Zametzer

Stand: 23.06.2016

Zu Besuch auf der Fregatte "Bayern" im Rahmen der Mission "Atalanta" unterwegs zum Horn von Afrika | Bild: BR/Michael Zametzer

Piraten vor der somalischen Küste: Für Handelsschiffe war das Horn von Afrika in den vergangenen Jahren eine gefährliche Gegend. Deshalb hat die internationale Staatengemeinschaft die Mission "Atalanta" ins Leben gerufen, um den Seeweg Richtung Suez-Kanal sicherer zu machen. Das ist gelungen.

Noch bis zum 8. August kreuzt das Kriegsschiff mit über 230 Männern und Frauen an Bord im Arabischen Meer. Auch wenn die Bedrohung durch die Piraterie zurückgegangen ist, muss die Besatzung auf alles gefasst sein, auch auf die Terrorabwehr.

Bedrohungslage Gefechtsalarm

Acht Uhr dreißig morgens. Für den Großteil der Besatzung auf der "Bayern" ist das Frühstück seit einer halben Stunde beendet, da durchbricht eine Durchsage die Morgenroutine auf See: "Gefechtsalarm für alle Stationen!"

Terroristen haben sich hoch-komplexe Waffensystem angeeignet und führen einen Angriff mit Flugzeugen und einem U-Boot durch. Von der Brücke hallen immer wieder Informationen zur Lage über die Bordsprechanlage durch die Gänge des Schiffs.

Voller Einsatz

Das Bedrohungsszenario klingt ein wenig nach James Bond, und ist natürlich eine Übung - trotzdem wird von den Soldaten voller Einsatz wie im Ernstfall verlangt. Auf dem Hubschrauberdeck am Heck des Schiffes hat sich ein Brand entwickelt, der gelöscht werden muss.

Stabsgefreiter Christian B. aus dem oberfränkischen Hof macht sich bereit. Er steigt in den schwarzen, mit gelben Leuchtstreifen besetzten Brandschutzanzug, wie ihn auch die Zivile Feuerwehr an Land hat. Alles in allem wiegt die ganze Ausrüstung etwa 15 Kilogramm, der Brandtrupp kämpft sich an Deck.

Impressionen von der Gefechstübung

Red Devil

Dieselgestank erfüllt die Luft, die Soldaten sind ständig in Bewegung, bringen Schläuche aus und machen sich an die Brandabwehr. Im Inneren des Schiffs hat sich auch noch starker, giftiger Rauch entwickelt. Der muss raus, so schnell wie möglich.

Der Brandabwehrtrupp schleppt einen großen schwarzen Schlauch raus auf Deck, der aussieht wie ein Krabbeltunnel für Kinder. Am äußeren Ende hängt ein rotes Gebläse, ein überdimensionaler Staubsauger.

"Red Devil: Da sind verschiedene Schläuche dran, um Rauchgas nach draußen zu transportieren, da ist eine Maschine dran, das ist ein roter Kasten, dann wird der Rauch ins Freie getragen."

Stabsgefreiter Christian B.

Rauer Ton

Der Umgangston bei so einer Übung ist rau und hart. Keine Förmlichkeiten, das hält nur auf: für Zivilisten-Ohren ist so etwas sehr ungewohnt. Für Stabsgefreiten-Ohren längst nicht mehr.

"So weiß jeder, dass er nicht einschlafen soll bei so einer Sache. Wenn wirklich ein Ernstfall ist, und die Leute können sich nicht bewegen, hat keiner was davon, das ist unser Leben, das aufs Spiel gesetzt wird, und dafür müssen wir alle kämpfen."

Stabsgefreiter Christian B.


10