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"Unterm Gipfel" Kontrollen sind besser

Von: Michael Kubitza

Stand: 08.06.2015

Verkehrskontrollen bei G7-Gipfel | Bild: Bayerischer Rundfunk

Donnerstag, 4. Juni: Wer kann, sagt der bayerische Innenminister, sollte in diesen Tagen weiträumig an Garmisch vorbeifahren. Wir fahren da jetzt hin. Zwei Minuten nach Abfahrt, noch vor der Donnersberger Brücke, erreicht der Bus, der einen Teil des BR-Teams in die Gipfelzone bringt, sein erstes Symbolbild: Zur Linken steht an der Ampel ein ebenso roter Kleinbus der Linkspartei; rechts schiebt sich der erste Mannschaftswagen der Polizei ins Bild. Danach stehen sie, malerisch in die sommergrüne Landschaft gebettet, an den Autobahnparkplätzen Spalier. Zwischen München und der österreichischen Grenze kann man dem Gipfel nicht entgehen.

Der Versuch, den Stau an der Autobahnkontrolle zu vermeiden, führt ausgerechnet beim Weiler Einsiedl in einen noch längeren Stau. Die nächste Sperre hat dann einen anderen Grund: eine Fronleichnamsprozession. Immerhin bietet der Kesselberg Gelegenheit, Steinschlagzäune zu besichtigen - genau so einer sichert auf staugeeigneter Länge von sieben Kilometern das Gipfelschloss Elmau vor Zudringlichkeiten.

Garmisch im Ausnahmezustand

Rund um Garmisch-Partenkirchen ist dann gefühlt jedes zweit Auto grün (bayerische Polizei) oder blau (Bundespolizei). Seit Tagen. Auf gut 26.000 Einwohner kommen 15.000 Polizisten - ein ziemlich einmaliger Betreuungsschlüssel, der sich in den nächsten Tagen durch einige tausend Demonstranten wieder etwas verschlechtern dürfte.

Ach ja: ein paar Journalisten sind auch schon da. Ihr Wirkungsort: eine zum "Internationalen Medienzentrum" umgepfriemelte, ziemlich moribunde Eissporthalle, deren olympische Glanzzeiten lang vorbei sind. Wo sonst der Puck fliegt, laufen bald die Ticker.

Etwas nobler geht's im kleinen-feinen Pressecamp am Elmauer Schloss zu. Hier sorgen die Kontrollen drei Tage vor Gipfelbeginn für einen Aufreger. Die Sprengstoffspürhunde schlagen heftig an. Das verdächtige Objekt: ein Kamerastativ. Wenig später klärt sich die Situation. Was die Spürnasen erschnüffelt haben, ist ungefährlich - die letzten Schmauchspuren eines Feuerwerks, das die Kamera wenige Tage zuvor eingefangen hat. Fortsetzung folgt ...


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