Rettungseinsatz im Mittelmeer Tausende Flüchtlinge an nur einem Tag geborgen
Innerhalb von nur 24 Stunden sind vor der libyschen Küste tausende Flüchtlinge aus dem Meer gerettet worden. Die italienische Küstenwache berichtet auf Twitter von 6.500 Geretteten. Insgesamt seien 40 Hilfseinsätze koordiniert worden.

An dem Einsatz waren neben der italienischen Marine auch Schiffe der EU-Mission Sophia und von Nichtregierungsorganisationen beteiligt. Angesichts guten Wetters und ruhiger See hatten die Menschen von Libyen aus versucht, nach Europa zu gelangen. Gut 20 Kilometer vor der westlibyschen Stadt Sabrata begann der Rettungseinsatz.
Einige der Flüchtlinge wurden von Booten der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und Proactive Open Arms an Bord genommen. Etwa 3.000 fliehende Menschen waren in 20 kleinen Holzbooten hinausgefahren. Als die Rettungsschiffe eintrafen, spitzte sich die Lage zu: Einerseits gab es Jubel bei den Flüchtlingen, andererseits gefährliche Aktionen: So sprangen manche Flüchtlinge ins Wasser und schwammen auf die Rettungsschiffe zu. Unter den Geretteten waren unter anderem Flüchtlinge aus Eritrea und Somalia.
Schon mehr als 3.000 Tote bei der Flucht übers Mittelmeer
Zehntausende Menschen versuchen jedes Jahr, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Über 105.000 sind auf diesem Weg in diesem Jahr angekommen - die meisten von ihnen aus Staaten südlich der Sahara. Viele berichten von Terror und Folter in Libyen. Für die meisten Flüchtlinge aus Syrien ist die zentrale Mittelmeerroute dagegen zu weit weg.
Die Flucht ist lebensgefährlich: Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in diesem Jahr bereits mehr als 3.000 Menschen ertrunken, als sie versuchten, übers Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) kommt in einer neuen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass jeder 85. Versuch, übers Mittelmeer zu flüchten, tödlich endet.
Schleuser werden immer skrupelloser
Die IOM erklärt die Entwicklung unter anderem damit, dass viele Schleuser skrupelloser geworden seien und mehr Menschen auf Boote schickten, die nicht seetüchtig sind. Zudem kämen mehr Migranten aus Ägypten, von wo aus die Überfahrt deutlich gefährlicher sei.
Die EU versucht seit einigen Monaten, den professionellen Menschenschmuggel zu erschweren: Sie bildet nun auch libysche Marine und Küstenwache aus, die Flüchtlingsboote abfangen und Migranten nach Libyen zurückbringen sollen.
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Seppl, Dienstag, 30.August 2016, 08:38 Uhr
2. Fluchtursache
Es kommen immer mehr, weil sie wissen, dass sie aus dem Wasser gezogen werden und dann nach Italien gebracht werden. Von da aus können sie sich relativ ungehindert im Schengenraum bewegen und sich das Land ihrer Wünsche aussuchen. Das ist eine wichtige Fluchtursache und die Überbevölkerung in Afrika. Vor Kriegen müssten die Leute nicht bis nach Europa fliehen. Es ist ja nicht überall Krieg in Afrika.
Für die vielen Toten sind die Leute verantwortlich, die diesen Weg offen halten und die den Migranten Hoffnung machen, dass sie in Europa zu Wohlstand kommen.
Karlheinz Kiefer, Dienstag, 30.August 2016, 08:31 Uhr
1.
Retten und dann wieder zurück , sonst übernehmen die " rettungsschiffe " die Aufgaben der Schlepper , die offensichtlich immer skrupelloser werden . Der Rücktransport spricht sich per i-phone schnell herum und nach 14 Tagen ist die Völkerwanderung vorbei .
Antwort von winfried, Dienstag, 30.August, 10:19 Uhr anzeigen
Ganz meine Meinung. Wer Frontex = Grenzsicherung sagt, ... lügt.
Antwort von Cosi, Dienstag, 30.August, 10:28 Uhr anzeigen
@Karlheinz Kiefer
Ja genau so sehr ich das auch.
Es wird ja den Wirtschaftsflüchtlingen keine Einreise mehr erlaubt,weil sie schon in Italien erfasst werden und von dort zurückgeführt werden.
Deshalb verstehe ich die Aufregung hier im Forum nicht.
Antwort von wm, Dienstag, 30.August, 11:41 Uhr anzeigen
@Cosi
"Viele Wege führen nach Rom!"