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Der Check E-Bikes-Test entlang der Donau

200 Jahre nach Erfindung des Fahrrades boomt der Markt für E-Bikes. Genau genommen Pedelecs, denn das sind die Fahrräder mit Elektroantrieb bis 25 Kilometer. Für sie braucht man keine Zulassung, keine Versicherung, einfach draufsetzen und losradeln. Zwei davon haben wir mal genauer unter die Lupe genommen und geben Ihnen viele Tipps. Unser Pedelec-Check.

Von: Reinhard Weber

Stand: 18.08.2017

Stromflitzer im Überland-Härtetest   | Bild: BR

Wir sind in Deggendorf. Hier verläuft ein Teilabschnitt des Donauradwegs, einem der beliebtesten Fernradwege Europas. Wir wollen zwei Pedelecs checken: Cityräder mit Elektroantrieb bis 25 Stundenkilometer Geschwindigkeit.

  • Pedelec 1 ist das B8.1 von Flyer aus der Schweiz. Es war Testsieger von 15 Bikes bei Stiftung Warentest, hat einen Boschmotor und hier einen 500-Watt-Akku. Der Preis: 3500 Euro.
  • Pedelec 2 ist das Riverside City Nexus von Decathlon. Bei Stiftung Warentest auf Platz drei. Es hat ebenfalls einen Boschmotor und dazu einen 400-Watt-Akku, kostet aber mit 1800 Euro nur knapp die Hälfte.

Unsere Testfahrer Brigitte und Heinz vom Ski- und Bikeverein Deggendorf sollen nicht wissen, welche Räder sie fahren - und unbeeinflusst checken.
Und wertvolle Tipps rund um Pedelecs gibt uns Regine Wörle vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club ADFC.

Bewerten sollen die Tester Komfort und Sicherheit, also Handhabung, Fahrgefühl, Federung oder Bremsen.

Die Räder haben beide eine Motorsteuerung mit vier Stufen von Eco bis Turbo. Entsprechend stark unterstützt der Antrieb und entsprechend lang hält der Akku. Das Decathlon-Rad besitzt eine mittlere Reichweite von 66 Kilometern, das wesentlich teurere Flyer von 61 Kilometern. Damit der Akku lange hält - ein Tipp:

"Ihren Akku sollten Sie pfleglich behandeln: Passen Sie auf, dass Sie Ihr Fahrrad nicht in praller Sonne stehen lassen. Oder decken Sie den Akku ab und im Winter nehmen Sie ihn mit in geheizte Räume."

Regine Wörle, ADFC Regensburg

Der Motor ist im Normalfall immer zugeschaltet. Wir aber schalten ihn aus, simulieren "Akku leer". Wie beschwerlich ist das Fahren ohne Antrieb?
Beim Urteil gibt es kaum ein Unterschied. Der Flyer kommt minimal besser weg.

Anfahren am Berg. Pedelecs muss man erst mal mit reiner Muskelkraft in Schwung bringen, denn der Motor schaltet erst zu, wenn das Rad in Bewegung ist. Mühselig?

"Das Anfahren am Berg ist einfach, es gibt eine leichte Verzögerung. Aber ansonsten geht es gut weg."

Heinz Burkhart 

Und dann verordnen wir den beiden, das Rad zu schieben und zu tragen: Pedelec 1 wiegt 27,5 Kilo, Pedelec 2 drei Kilo weniger.

Es lohnt sich, auf das Gewicht zu achten, wenn man sein Bike etwa täglich aus einem Fahrradkeller über Treppen heben muss. Heinz Burkhart fand Pedelec 2 besser zum Anfassen, "weil es unten einen Griff hat."

Nun kommt der Härtecheck: steil bergab mit hohem Tempo. Kommen die schweren Räder ins Schlingern? Wie stabil liegen sie auf der Straße? Wie gut greifen die Bremsen? Das günstige Decathlon hat zusätzlich eine Rücktrittsbremse. Brigitte Strohmaier findet den Rücktritt mehr als unangenehm.

Was ist besser? Rücktritt, hydraulische oder Seilzugbremsen?

"Die Art ist letztlich zweitrangig: Wichtig ist, dass die Bremsen gut eingestellt sind, dass sie gut greifen. Aber bevor Sie das erste Mal eine Fahrt machen, machen Sie sich mit Ihren Bremsen vertraut."

 Regine Wörle, ADFC Regensburg

In der Gesamtwertung von beiden erreicht bei unserem Check das Decathlon-Fahrrad  28 Punkte – das Flyer 48 Punkte.

Fazit: Gute Fahreigenschaften haben eben doch ihren Preis, auch wenn beide Räder technisch bei Stiftung Warentest ganz vorne lagen.


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