31

Woche der Abfallvermeidung Coffee-to-go-Becher als Umweltproblem

Wie kann Verpackungsabfall vermindert werden? Es gibt viel zu viel Plastiktüten, auch Kaffee-Pappbecher werden immer mehr zu einem Problem - Überlegungen zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung.

Von: Julia Mumelter

Stand: 22.11.2016 |Bildnachweis

Kaffeebecher auf Straße | Bild: picture-alliance/dpa

"Einen Kaffee zum Mitnehmen bitte."

Dieser Satz wird in Deutschland im Durchschnitt 320.000 Mal pro Stunde gesagt.

Fast immer wird der Coffee to go in einen Pappbecher gefüllt. Das sorgt dafür, dass wir in Deutschland pro Jahr drei Milliarden Pappbecher benutzen. Jeder dieser Becher hat lediglich eine Lebenszeit von 15 Minuten. Danach ist er Müll. So entstehen schlussendlich 40.000 Tonnen Müll - allein aus den Kaffeebechern. Vielen Konsumenten ist das aber nicht bewusst.

"Es ist viel einfacher, sich einen Kaffebacher zu holen als den eigenen mitzubringen und dann wieder nach Hause zu tragen (...) Ein schlechtes Gewissen direkt habe ich nicht, weil mein Beitrag sich im Rahmen hält. Allerdings kann das auch wieder jeder sagen (...) Ich habe meinen Cappuccino bestellt und vergessen zu sagen, dass ich ihn hier trinke (...) Das ist einfach Blödheit, Gewohnheit und mangelndes Bewusstsein."

Stimmen von Konsumenten

Aktion "Coffee to go again"

Julia Post, Studentin und Umweltaktivistin aus München, regt sich über das mangelnde Bewusstsein für den Kaffeebecher-Müll auf und hat deswegen die Aktion "Coffee to go again" gestartet. Sie sagt den Wegwerfbechern den Kampf an.

"Bei 'Coffee to go again' geht's vor allem um das Logo, um den Aufkleber. Jedes Café, jede Bäckerei, die mitmachen, zeigen dadurch, dass sie selbstmitgebrachte Becher der Gäste akzeptieren. Das ist die Basisvariante. Einige geben auch schon Rabatt oder verkaufen eigene Mehrwegbecher."

Julia Post

Cafés und Bäckereien weisen Kunden auf Becherflut hin

350 Cafés und Bäckereien in ganz Deutschland sind bereits dabei. In einer dieser teilnehmenden Bäckereien arbeitet Emanuele Signorile. Er und seine Kollegen machen die Kunden auf das Problem mit den Kaffeebechern aufmerksam.

"Wenn wir sehen, dass ein Kunde öfter kommt, dann weisen wir ihn darauf hin, dass es viel besser wäre, wenn er seine eigenen Becher mitbringt oder hier einen kauft und dadurch Geld und Müll spart."

Emanuele Signorile

Von 200 Kaffees zum Mitnehmen, die er pro Tag verkauft, gehen höchstens zehn in einem Mehrwegbecher über die Theke. Doch es wird langsam mehr.

"Die meisten verstehen es. Natürlich kaufen nicht alle sofort einen Becher, aber sie finden es toll, dass wir bei so einer Aktion mitmachen und oft wird ihnen auch erst bewusst, was eigentlich dahintersteckt."

Emanuele Signorile

Schwer recyclebar

Was viele Konsumenten auch nicht wissen: Die Kaffeebecher sind nur schwer recycelbar. Die Kunststoffbeschichtung auf der Innenseite kann kaum vom Papier gelöst werden. Außerdem landen die Becher fast immer in öffentlichen Mülleimern. Es ist deswegen nahezu unmöglich, die Materialien wiederzuverwerten.

Bei vielen Studenten scheint das Bewusstsein für das Müllproblem bereits zu existieren. Die Verkäuferin vom Café in der U-Bahn an der Universität kann das bestätigen.

"15 bis 20 Prozent der Studenten kommen mit ihren Thermobechern und bestellen und holen dann ihren eigenen Becher raus. Die Studenten sind da schon etwas umweltfreundlicher."

Verkäuferin

Julia Post, Initiatorin der Aktion "Coffee to go again", freut sich über jeden Einzelnen, der einen Mehrwegbecher benutzt - und über den Erfolg ihrer Aktion.

"Der Coffee-to-go-Becher ist für mich ein Symbol für unsere Konsumwelt und das tückische ist immer, dass der einzelne Konsumgegenstand meistens verschwindend geringe Ressourcen verbraucht, aber in der Masse wird es zum Problem und da ist jeder einzelne von uns auch gefragt."

Julia Post

Würdigung durch Umweltministerium

Die Münchner Studentin stellt ihre Aktion nun in Berlin bei der Konferenz zur Abfallvermeidung im Bundesumweltministerium vor. Das ist eine Würdigung für ihr Engagement und für sie ein weiterer Schritt, um auf das Müllproblem durch die Kaffeebecher aufmerksam zu machen.







31

Kommentieren

Alle Antworten einblenden

Steinlaus, Dienstag, 22.November 2016, 10:54 Uhr

10. Pfand könnte das Problem lösen.

Ob die Verpackungen wiederverwertbar sind oder nicht interessiert mich eigentlich nicht mehr. Das meiste landet sowieso in der thermischen Verwertung. Was mich aber unheimlich stört ist die Vermüllung der Landschaft. Denn wohin mit der Dose, Becher wenn sie ihren Zweck erfüllt haben. Ich sehe täglich die Dosen, eines österreichischen Herstellers, im Straßengraben liegen. Weil in Tschechien diese Dosen ohne Pfand verkauft werden. Der Dosenpfand hat sich auf diesem Gebiet bestens bewehrt.

  • Antwort von Gert, Dienstag, 22.November, 13:29 Uhr anzeigen

Hedwig Strobel, Dienstag, 22.November 2016, 10:35 Uhr

9. Kaffebecher

Muss man auf der Strasse einen Kaffe trinken. Wenn ich Kaffe trinke möchte ich gemütlich sitzen und ihn geniessen. Alles aus Amerika wird bei uns auch eingeführt. Früher gab es auch keinen Kaffe zun mitnehmen

  • Antwort von thorie, Dienstag, 22.November, 11:06 Uhr anzeigen

thorie, Dienstag, 22.November 2016, 10:00 Uhr

8. coffee-to-go und anderen über die strasseverkauf

einfach verbieten.
z.b. die anlieger eines macdonald würdens dem gesetzgeber danken. endlich ein leben ohne müll um einen rum.

  • Antwort von Süddeutscher und gleich weg, Dienstag, 22.November, 10:47 Uhr anzeigen

  • Antwort von wm, Dienstag, 22.November, 14:13 Uhr anzeigen

E. Werner, Dienstag, 22.November 2016, 10:00 Uhr

7. Belastung im Vergleich?

Natürlich sollte man überflüssigen Müll vermeiden. Aber wie ist die Belastung im Vergleich zu sehen? 40 Tonnen dürften im Vergleich zum gesamten Müll-Aufkommen in Deutschland nicht viel sein. Wenn die Becher "ordnungsgemäß" in einen Mülleimer wandern, landen sie wahrscheinlich in der Müllverbrennung. Dort liefern sie Energie, die sonst woanders her kommen müsste. Es dürfte also nur die Differenz zwischen der für Herstellung und Transport der Becher benötigten Energie und der rückgewonnenen Energie angesetzt werden.

Und wie ist dieser Energieverbrauch (und die damit einhergehende CO2-Belastung etc.) im Vergleich zu anderen Bereichen? Z.B. zum Autoverkehr oder zum Flugverkehr? Es wäre hilfreich zur Einordnung, wenn diese Fakten im Bericht mit dargestellt wären. Nach meiner Einschätzung sind die Coffe-To-Go Becher hier die sprichwörtlichen "Peanuts". Es wäre vermutlich wesentlich effektiver für die Umwelt, auf Autofahrten und Flugreisen zu verzichten.

  • Antwort von Bayer, Dienstag, 22.November, 10:48 Uhr anzeigen

  • Antwort von Süddeutscher und gleich weg, Dienstag, 22.November, 10:49 Uhr anzeigen

Mermi Heinrich, Dienstag, 22.November 2016, 09:02 Uhr

6. Müll

es heißt immer früher aber da stimmt es mit den Plastikbechern für den Kaffee ist soviel Müll das kann sich keiner vorstellen und mit den Kaffee-Tabs ist es dasselbe, an was liegt es Bequemlichkeit und Geschäftemacherei alles dreht sich nur ums Geld und unsere Umwelt ist der leidtragende.
mfg
heini