6

Wie klingt Geschichte? Schüler experimentieren und komponieren

Die schwierige Frage danach, wie Geschichte klingt, haben sich zwei Schülergruppen aus dem Münchner Umland gestellt. Es ging dabei konkret um Schicksale von Menschen, die durch das NS-Regime verfolgt wurden. Das Projekt "Wie Klingt Geschichte - Auf Spurensuch in München" wurde von der Kulturstiftung der Länder mit dem "Kinder zum Olymp!"-Preis ausgezeichnet und erhielt zudem den "junge ohren preis" 2013!

Stand: 10.09.2014

Projekt: "Wie klingt Geschichte?"  | Bild: BR/Mirko Borsche, Montage BR

Ein halbes Jahr lang haben Schüler aus zehnten bis zwölften Klassen recherchiert, Gespräche mit Zeitzeugen geführt, Exkursionen unternommen und schließlich Hörstücke geschaffen. Ein spannendes Musikprojekt mit außergewöhnlichen Klängen. Vier Schüler vom Josef-Effner-Gymnasium in Dachau fokussierten sich auf vier Einzelschicksale der NS-Verfolgung zu den Themen: Displaced Persons, Euthanasie, Jugendwiderstand und jüdische Kindertransporte. Gymnasiasten aus Geretsried komponierten dann die passende Musik dazu.
Unterstützt wurden die Jugendlichen von Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, der Landeszentrale für politische Bildung und von Mediencoaches des BR.

Geschichte lebendig machen

Das Ziel des Projekts "Wie klingt Geschichte", das die Stiftung Zuhören und die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit mit dem BR ins Leben gerufen haben, war es, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, eine persönliche sowie politische Haltung zur Geschichte zu entwickeln und dabei kreativ zu werden. Angeleitet von der BR-Hörspielregisseurin Eva Demmelhuber gestalteten die Schüler packende journalistische Radiofeatures über die Menschen, denen sie begegneten.

Neben der kritische Beschäftigung mit der Vergangenheit ging es dem Projekt auch darum, die unvorstellbaren Dimensionen menschlichen Handels aufzuzeigen sowie politische Entwicklungen der Gegenwart einschätzen zu lernen. Die Jugendlichen haben mit Überlebenden der NS-Zeit über Euthanasie gesprochen, über Kindertransporte und Widerstand. Heftig sei das gewesen, aber wichtig, findet der 16-jährige Lukas Bernstein vom Josef Effner-Gymnasium in Dachau: "Wir sind die letzte Generation, die noch mit Zeitzeugen sprechen kann." Darum sei er sehr froh über diese Erfahrung.

"Die Jugendlichen haben einen ganz besonderen Zugang. Ihre Perspektive auf die Zeit ist mir ganz wichtig. Fragen wie: Was wäre, wenn ich damals in der Situation gewesen wäre? Hätte ich einem Juden geholfen oder nicht? Wie sieht es aus mit zivilem Ungehorsam? Das sind auch Themen, die heute noch aktuell sind. Sich diesen Fragen für die heutige Zeit zu stellen, ist etwas, was die Jugendlichen sehr gut können."

Eva Demmelhuber, Regisseurin

Präsentation:

Teilnehmer:
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Geretsried und des Josef-Effner-Gymnasiums Dachau
Inhaltliche Begleitung:
Florian Sonnleitner, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Christiane Hörr, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sabine Staudinger, Chor des Bayerischen Rundfunks
Julia Schölzel, BR KLASSIK
Eva Demmelhuber, Bayerischer Rundfunk/Stiftung Zuhören
Dr. Robert Sigel, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Katharina Willimsky, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Die fertigen Features und Musikstücke können hier kostenlos heruntergeladen werden!


6