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Kaufmann/-frau f. Kurier-, Express- u. Postdienstl. Brief und Paket von A nach B

Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen kennen sich aus mit Briefen, Paketen und Kuriersendungen. Sie sorgen dafür, dass Briefe von A nach B kommen und dass in Sortierzentren alles rund läuft.

Published at: 3-1-2022

Ich mach's! | Berufe im Porträt: Kaufmann/-frau f. Kurier-, Express- u. Postdienstl.

14.00 Uhr. Bei Gabriel Kurt klingelt das Telefon. Ein Optiker ruft an. Ein Kunde von ihm hat eine exklusive Brille bestellt. Ein Geschenk. Die soll am nächsten Morgen in Berlin sein. Gabriel Kurt ist Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (kurz: KKEP) bei der Kurierfirma Interkep in München. Er macht dem Optiker ein Angebot: Um 18.00 Uhr soll ein Kurierfahrer die Brille bei ihm abholen - über Nacht wird sie dann auf der Straße nach Berlin gebracht.

700.000 Briefe in drei Stunden

Im Briefzentrum der Deutschen Post

Es ist eine weiße Flut: Aus Kisten, Transportern und Anhängern ergießen sich Briefe auf die Förderbänder. In der Spätschicht im Briefzentrum der Deutschen Post in München kommen zum beispiel Sendungen aus Briefkästen der ganzen Stadt an. In zwei Stunden müssen sie sortiert sein, 700.000 Briefe. Dann gehen Lkw in alle Himmelsrichtungen ab. Ingrid Fischer hat die Betriebsaufsicht, Andreas Bollmann schaut ihr dabei über die Schulter. Er macht eine Ausbildung zum KKEP, dabei lernt er verschiedene Bereiche des Unternehmens kennen: das Briefzentrum, das Paketzentrum, die Vertriebsabteilung.

"Viele Leute denken bei diesem Beruf sofort an Büroarbeit. Natürlich sitzen KKEPS auch mal im Büro, aber wenn man zum Beispiel Schichtleiter im Brief- oder Paketzentrum ist, hat man immer Action."

Andreas Bollmann (19), 1. Lehrjahr

Andreas schaut Ingrid Fischer über die Schulter

Heute begleitet Andreas Ingrid Fischer auf ihrem Rundgang durch die Halle: Sie kümmert sich um die Mitarbeiter, sorgt dafür, dass sie ihre Pausen nehmen und ruft den Techniker, wenn an einer der großen Sortiermaschinen ein Fehler auftritt - kurzum: sie hält den Laden am Laufen.

Dienstpläne für 450 Postboten

Nathalie Nuß am Telefon

Wenn Nathalie Nuß ins Büro kommt, ist es noch in dunkel in Nürnberg. Viertel vor fünf, der Anrufbeantworter blinkt. Vier Briefzusteller haben sich heute krankgemeldet. Nathalie ist Personaldisponentin bei der Deutschen Post. Sie hat den Überblick über 215 Zustellbezirke und macht die Dienstpläne für 450 Briefträger. Sie hat nicht viel Zeit, um Ersatz für die ausgefallenen Kollegen zu besorgen - um acht, spätestens neun Uhr müssen die Zusteller raus, damit die Briefe rechtzeitig bei ihren Empfängern landen. Nathalie ruft Zusteller an, die heute eigentlich ihren freien Tag hatten. Sie muss überzeugen können und auch ruhig bleiben, wenn's mal hektisch wird. Als die Sonne aufgeht über Nürnberg, hat sie das Gröbste geschafft: In jedem Zustellbezirk der Stadt kommt auch heute wieder der Postbote vorbei.

"Als Personaldisponentin fange ich sehr früh an. Wenn ich am Abend weggegangen bin, fällt das natürlich schon mal schwer. Aber ich höre auch früh wieder auf und habe dann viel vom Tag."

Nathalie Nuß, Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen

Fliegender Kurier

18.00 Uhr: Kurierfahrer Oliver Adler will beim Optiker die Brille abholen. Doch die ist noch nicht fertig. Der Optiker braucht noch zwei Stunden. Jetzt muss sich Gabriel was einfallen lassen. Auf der Straße kommt die Brille nicht mehr bis zum nächsten Morgen nach Berlin. Die Zeit drängt. Er prüft mehrere Optionen und macht dem Kunden ein neues Angebot: Der Kurier könnte die Brille mit dem letzten Flieger in die Hauptstadt bringen. Das wäre zwar teurer, zeitlich aber die letzte Option. Der Kunde ist einverstanden. Drei Stunden später hebt Oliver Adler ab - die Brille im Gepäck. Sie wird pünktlich bei ihrem Empfänger sein. Gabriel, der Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, hat's möglich gemacht.

"Als KKEP darf man nicht schüchtern sein. Ich habe ständig Kontakt zu Kunden und muss auf ihre Wünsche eingehen - auch, wenn der Kunde mal schwieriger ist."

Gabriel Kurt, Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsorte: Betriebe der Kurier-, Express- und Postdienstleistungsbranche
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule
  • Prüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben; die meisten Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen haben Mittlere Reife oder Abitur
  • Eignung: Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen sollten nicht schüchtern sein und gut mit Kunden und Kollegen umgehen können; Flexibilität und Organisationstalent sind Voraussetzungen für die Arbeit; Computerkenntnisse und Grundwissen in Betriebswirtschaft sind das tägliche Handwerkszeug.
  • Perspektiven: Spezialisierung auf bestimmte Einsatzbereiche (zum Beispiel Auftragsannahme, Sortierzentrum, Disposition, Marketing- und Vertriebsabteilung, Rechnungswesen); Aufstieg im Betrieb; Weiterbildung zum Fach- und Betriebswirt; Studium

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Kommunikation

Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen nehmen Aufträge von Kunden an, machen ihnen Angebote und beraten sie. Im Personalbereich teilen sie Mitarbeiter ein und machen Dienstpläne. Sie sollten nicht schüchtern sein und Verhandlungsgeschick besitzen.

Arbeitszeit

Mal eine Frühschicht im Büro, mal eine Spätschicht im Briefzentrum – Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen haben nicht immer regelmäßige Arbeitszeiten. Ein Arbeitstag kann auch mal länger werden, wenn ein Auftrag abgearbeitet werden muss.

Geld

Der Preiskampf in der Post- und Kuriermarkt ist hart, Kaufleute für Kurier- und Express- und Postdienstleistungen werden während der Ausbildung deshalb nicht reich. Im Vergleich zu anderen Berufen liegen sie bei der Bezahlung im unteren Mittelfeld.


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