ARD-alpha

Gernstl - Sieben mal Bayern Gernstl in Schwaben

Freitag, 03.04.2020
16:30 bis 17:15 Uhr

  • Untertitel
  • Video bereits in der Mediathek verfügbar

ARD alpha
2011

Erkundungen in Bayern. Das filmische Pfadfinderteam ist wieder unterwegs: Franz X. Gernstl, HP Fischer (Kamera) und Stefan Ravasz (Ton) haben sich die sieben Regierungsbezirke vorgenommen. Sie wollen herauszufinden, wie die Bayern sind. Was sie ausmacht, die Franken, die Schwaben und die Altbayern. Was sie gemeinsam haben und was sie unterscheidet.
Diesmal beginnt die Reise in Augsburg, der Hauptstadt des Regierungsbezirks Schwaben. Der ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem Schwaben, das in Württemberg liegt und auch nicht mit der Region Allgäu, die nur einen Teil von Schwaben ausmacht und auch nur zum Teil in Bayern liegt. Ein schwieriges Gebilde also, das bayerische Schwaben. Es erstreckt sich vom Norden mit dem Nördlinger Ries, über das lauschige Donautal bis in die Allgäuer Alpen.
So verschieden die Landschaften sind, so verschieden sind die Menschen. Ist man sich in Augsburg seiner glorreichen römischen Vergangenheit bewusst und zeigt sich in geradezu italienischem Flair auf dem großzügigen Stadtplatz, so ist das Allgäuer Bergvolk eher verdruckt, zurückhaltend und misstrauisch, wie man vom Star-Kabarettisten Maxi Schafroth erfahren kann. Das hindert Maxi selbst nicht daran, das Fernseh-Team zu einer orgiastischen Käsespätzleverkostung in Mutters Küche einzuladen.
Eine ganz eigene, nur im Allgäu bekannte Spezies, vertritt der Pensionär Peter Wagner in Mindelheim: den Mächler. Das ist einer der verrostete Nägel gerade klopft und mit Erfindungsgabe und handwerklichem Geschick eigentlich alles bauen kann. Wagner hat sich eine Flotte Oldtimer angeschafft und sie zu selbstfahrenden Musikautomaten umgebaut. Sein neuestes Werk allerdings ist stationär: ein Barockaltar der mit komplex ineinandergreifenden Zahnrädern die Vergänglichkeit des Lebens darstellt.
Weiter nach Süden führt die Reise ins Oberallgäu. Dorthin, wo die Wiesen noch grüner sind und die Kühe aussehen wie Teddybären. Hier wohnen die ganz Kernigen. Der alte Bauer Besler erklärt Franz Gernstl was seine Leibspeisen sind: Kratzert, Milch und Erdäpfel. Eine Pizza hat er noch nie gegessen und von einem Döner hört er heute überhaupt das erste Mal. Dabei macht er nicht den Anschein, dass ihn das sonderlich betrübt.
Zum Schluss spaziert Gernstl mit dem Oberstdorfer Malerpoeten Michael Schirmer auf die Berge. Schon als Bub hat Schirmer sein erstes Buch geschrieben, das er damals dem König schenken wollte. Es dauerte zwar 60 Jahre, aber vor kurzem war er tatsächlich beim König von Tonga in der Südsee, überbrachte ihm seine Bücher und wurde als Dank zum Ritter von Tonga ernannt - fast wie im Märchen. Trotzdem ist er wieder zurück gekommen in seine karge Almhütte, wo er sich neue Geschichten ausdenkt. "Tu was du kannst, da wo du bist, mit dem was du hast", sagt er und stößt mit dem letzten Tropfen aus seiner Schnapsflasche auf das Glück an.

Regie: Franz Xaver Gernstl
Redaktion: Ulrich Gambke

Unser Profil

Franz Xaver Gernstl und sein Team, Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz, muss man nicht mehr vorstellen - sie sind über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt, für ihre feinen und eigenwilligen Reisereportagen.