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alpha-Thema: „Flucht & Neuanfang“ Auf der Flucht - Todestrip ins Ungewisse "Menschen hautnah"

Gerhard Rothe hat als Kind seine Heimat in Danzig verlassen müssen. | Bild: © WDR, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung bei Nennung "Bild: WDR" (S1). WDR Presse und Information/Bildkommunikation, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de.

Montag, 08.02.2016
21:00 bis 21:45 Uhr

ARD alpha
2015

„Wenn der Motor ausfiel, dachte ich jedes Mal, es ist vorbei.“ Die in Deutschland aufgewachsene Syrerin Maya Alkhechen hatte sich für die Flucht übers Meer entschieden, eine Flucht, die mehr als zehntausend Menschen vor ihr den Tod brachte. Dass sie sterben könnte, nahm sie in kauf – aber dass sie vielleicht zusehen müsste, wie ihre kleinen Kinder ertrinken, war ihr unerträglich. Aber hatte sie eine Wahl? Drei Tage sollte die Überfahrt dauern. Daraus werden für die Familie sieben Tage und sechs Nächte Todesangst. Dabei ist die Flucht aus Syrien eine Flucht in die Heimat: Maya ist in Essen aufgewachsen und ging nach dem Abitur nach Syrien zurück, weil man ihr in Deutschland keine Zukunft bot. Sie hatte nur eine Duldung und das hieß für sie: kein Studium und keine Arbeit.
Nicht weit von Essen – in Solingen lebt heute Gerhard Rothe. Maya und er könnten Nachbarn sein. Er weiß wovon Maya spricht, wenn sie sagt: „Nur, wer eine Flucht selbst durchgestanden hat, kann dieses schreckliche Gefühl nachempfinden“. Diese quälende Entscheidung, ob man das eigene Leben und vor allem das der Kinder aufs Spiel setzen soll durch eine Todesfahrt ins Ungewisse. Rothe war selbst noch ein Kind, als seine Familie vor etwa 70 Jahren aus dem zerbombten Danzig nach Westen flieht. „Unsere ganzen Vorräte gingen aus“, berichtet Gerhard Rothe in seinem Häuschen in Solingen, „nie mehr wieder habe ich solch einen Hunger erlebt.“

Aufgebrochen aus ganz unterschiedlichen Leben und Zeiten, verbunden durch die Erlebnisse auf der Flucht: der 75 Jahre alte Gerhard Rothe aus Danzig und die 31jährige Maya aus Syrien. Wie ist das, wenn der Krieg Menschen zwingt, die Heimat zu verlassen? Familie? Freunde? Wie ist es, aufzubrechen in ein Leben ohne Sicherheit?

Redaktion: Gábor Toldy