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Doku Der Zorn junger Männer

Die Teilnehmer am Anti-Agressivitäts-Training haben schwere Körperverletzungen begangen, in der Regel mehrfach - und jetzt ist Schluss mit Ausreden. Wer in diesem Training dreimal fehlt, wandert in den Knast. | Bild: BR/filmworks/Waldemar Hauschild

Donnerstag, 16.09.2021
22:15 bis 23:45 Uhr

  • Untertitel

ARD alpha
Deutschland 2015

Neun junge Männer treffen sich jeden Montag um sechs. Wer dreimal fehlt, geht in den Knast. Keine Gnade. Sie sind zwischen 17 und 22 Jahre alt und sitzen hier auf richterliche Anordnung. Ihre Verfahren wegen schwerer Körperverletzung sind vorübergehend ausgesetzt. Es geht um Intensivtäter, deren brutale Taten fassungslos und ratlos machen. Ihre letzte Chance vor dem Gefängnis ist das AAT, das Anti-Aggressivitäts-Training.

Es ist ein einjähriger Prozess, den diese jungen Männer durchlaufen und durchleiden. Nichts scheint für sie schwieriger, als den Dingen ins Auge zu sehen und das eigene Verhalten mit klarem Kopf zu betrachten. Aber genau darum geht es. Wenn alles gut geht, finden sie in ein Leben außerhalb ihrer Welt, jenseits von Gewalt. Immerhin 60 % der Männer schaffen es, nicht nur die Ursachen für das eigene Verhalten zu erkennen, sondern es tatsächlich zu verändern. Unterstützt wird AAT von Polizei und Justiz, weil man dort weiß, welche Gefahr von diesen Jugendlichen ausgeht.

Hochemotionale Gruppensitzungen, massive Provokationen auf dem sogenannten "heißen Stuhl", Konfrontation mit Rettungssanitätern, die mit den Verletzungen von Gewaltopfern zu tun haben, Grenzerfahrungen am Kletterseil in schwindelnder Höhe und Abstürze in die eigene, oft verletzte Seele. Die meisten müssen sich hier das erste Mal mit der eigenen Vorgeschichte und ihren sozialen Bezügen auseinandersetzen. Weshalb sind bei ihnen die Hemmschwellen ausgeschaltet? Woher kommt dieser unbändige Zorn?

Autor/Autorin: Uli Kick
Regie: Uli Kick
Redaktion: Christiane von Hahn