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alpha-thema: Tiefsee Unbekannte Paradiese - Im Reich der Kaltwasserriffe

Auf den norwegischen Lofoten lassen sich Pottwale gut beobachten. | Bild: BR/WDR/Sigurd Tesche

Mittwoch, 10.06.2020
20:15 bis 21:00 Uhr

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ARD alpha
Deutschland 2012

Sie stehen für strahlende Sonne, warme Meere und tropische Farbenpracht: Korallen. Über Jahrzehnte glaubten Wissenschaftler, Korallenriffe könnten sich nur im Flachwasser mit viel Sonne bilden. Die Entdeckung kilometerlanger Riffe in kalten Tiefseegewässern revolutionierten die Meeresforschung und stellen Meeresbiologen vor viele Fragen. Korallen in 700 Meter Tiefe dürfte es eigentlich gar nicht geben. Wie können Kaltwasser-Korallen zum Beispiel ohne Licht überleben? Und wie werden sie so alt? Manche Korallenstöcke leben seit 4000 Jahren.

Lange wussten nur einige Fischer und Wissenschaftler um die Existenz dieser Kaltwasser-Riffe in den unwirtlichen, lichtlosen Tiefen der Ozeane, doch ohne aufwändige Technik waren die entlegenen Metropolen am Meeresgrund unerreichbar. Bis in Tiefen von 3.000 Metern kommen einige Kaltwasserkorallen vor. Anders als ihre tropischen Verwandten wachsen sie langsam - nur 2,5 cm statt ca. 15 cm pro Jahr.

Und während an tropischen Riffen etwa 800 Korallenarten bauen, sind es in den düsteren Tiefen nur 10. Erst die moderne Meeresforschung hat diese artenreichen Lebensgemeinschaften in den Fokus genommen. Was noch vor wenigen Jahrzehnten als skurrile Seltenheit erschien, gilt heute als weltweit verbreiteter Bestandteil des marinen Ökosystems - und ist doch der Öffentlichkeit nahezu unbekannt.

Vom Nordkap bis nach Afrika erstrecken sich Kaltwasser-Korallenriffe, insgesamt über 4.500 Kilometer lang. Damit ist dieser Riffkomplex mehr als doppelt so groß wie das australische Great Barrier Reef. Unser Filmteam ist abgetaucht ins Reich der Kaltwasser-Korallen und hat eine faszinierend-schöne Märchenwelt entdeckt.

Autor/Autorin: Natali Tesche-Ricciardi
Redaktion: Gábor Toldy