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alpha-thema: Dinosaurier und Urzeit Länder-Menschen-Abenteuer 300 Millionen Jahre Erdgeschichte - Das Ende der Wildnis (2/2)

Bevor die heutige Ostsee entstand, hatten sich große, mit Gletscherschmelzwasser gefüllte Seen und Senken gebildet. Diese 3-teilige Sendereihe führt durch ein kleines, doch ungeheuer vielfältiges Land, von den höchsten Gipfeln der schneebedeckten Alpen bis zu den Weiten der rauen Nordsee, von den Kratern der Eifel bis in das verwunschene Flusslabyrinth des Spreewaldes. | Bild: BR/Scope VFX/WDR

Montag, 09.03.2020
21:30 bis 22:15 Uhr

ARD alpha
2017

In der zweiten Folge beginnt das Zeitalter des Menschen. Dem Homo heidelbergensis vor 600.000 Jahren folgte der Neandertaler. Heute weiß man: Er war handwerklich geschickt, konnte gerben und trug Kleidung aus Häuten und Fellen. In dem Film ist eine atemberaubende Mammutjagd zu sehen und das Alltagsleben in der Gruppe. Doch der Neandertaler lebte in klimatisch wechselhaften Zeiten und es gab Konkurrenz, die aus Afrika kam.

Am Rhein brachen dann vor 13.000 Jahren zum vorerst letzten Mal die Vulkane der Eifel aus. Das Ausmaß war unvorstellbar. Mehrere Tage lang schleuderten heiße Glutlawinen Asche und Lavagestein in die Täler und bildeten einen fast 30 Meter hohen Wall, der Rhein und Mosel über Wochen staute. Als der Damm brach, schoss eine gigantische Flutwelle den Rhein flussabwärts bis in die Niederlande und verwüstete auf ihrem Weg ganze Landstriche.

Dann hatte eine Kältephase der Eiszeit das Land wieder im Griff. Es war die Zeit der großen Weidetiere: Mammut, Moschusochsen und Rentiere durchwanderten die Weiten. Ein ideales Revier für den Homo sapiens. Als Jäger und Sammler aus Afrika eingewandert, bestimmte der Zug der Herden sein Leben. Mit dem Ende des letzten Kälteeinbruchs zeigte das Land in Flussläufen und Bergpanoramen bereits sein heutiges Gesicht.

Um 5500 v. Chr. ließ sich eine neue Gruppe von Menschen nieder und passte den Lebensraum zum ersten Mal gezielt ihren Bedürfnissen an. Es begann die Neolithische Revolution, das Zeitalter der Landwirtschaft. Die ersten Bauern fanden in der Rheinebene und nördlich der Mittelgebirge fruchtbaren Lössboden. Von nun an fraß sich die Zivilisation immer weiter in die Natur. Nachdem die Römer Teile des Landes erobert hatten, begannen sie sofort, ein Versorgungs- und Straßennetz zu bauen. Aus ihren Lagern entwickelten sich später Städte wie Köln, Mainz und Koblenz.

Angesichts der erdgeschichtlichen Dimensionen prägt der Mensch dieses Land erst seit einem winzigen Augenblick. Aber in dieser kurzen Zeit hat er es gründlich umgestaltet: Flüsse wurden begradigt, Wälder gerodet und Straßen durchziehen heute nahezu jeden natürlichen Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Der Mensch verändert und verbraucht, was über Millionen Jahre entstanden ist. Wäre das Land heute noch sich selbst überlassen, es wäre fast gänzlich von Wald bedeckt.

Redaktion: Gábor Toldy