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alpha-thema: Zerstörtes Kulturerbe Schätze der Welt - Erbe der Menschheit Damaskus (Syrien) - Paradies in der Wüste

Blick zur Umayyadenmoschee in Damaskus | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 18.02.2019
22:00 bis 22:15 Uhr

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2001

Wenn die Karawanen in das Stadtgebiet einzogen, wurden sie empfangen von üppigem Grün, sprudelnden Wasserfontänen, kühlender Architektur. Damaskus, der Name klingt schon in den Ohren nach Verzauberung, nach Märchenland. So haben die Dichter auch die syrische Stadt gepriesen: als die Geheimnisvolle, die Lebendige, die Mutter aller Städte, die Perle des mittleren Ostens. In einer der größten und fruchtbarsten Oasen Vorderasiens gelegen, zieht der Ort seit Jahrtausenden die Menschen magisch an. Das hat die Metropole am Fuße des Berges Qassyun zu einer der ältesten Städte der Menschheitskultur gemacht.

Damaskus, schillernd wie die vielen Völker, die sich hier niederließen, heilig wie die großen Religionen, die hier aufeinandertreffen, betriebsam und nimmermüde das Handelszentrum, die Schnittstelle zwischen Ost und West. Seit vier tausend Jahren eine kontinuierliche Stadtgeschichte, die heute genauso dynamisch ist wie zu Zeiten der Pharaonen, der Römer, der Omajjaden, der christlichen wie der islamischen Bekehrung. "Wenn es das Paradies auf Erden gibt, dann gehört Damaskus ohne Zweifel dazu; und wenn das Paradies im Himmel liegt, dann ist Damaskus sein irdisches Gegenstück", schrieb ein andalusischer Reisender Anfang des 12. Jahrhunderts.

Wer heute durch die endlosen, schattigen Souks der Altstadt zieht, vorbei an den prächtigen Karawansereien, Hamams, Koranschulen und Palästen, kann zwischen all den kunstvollen Mauern immer wieder eintauchen in die üppigen Gärten, die im Innern der Häuser verborgen liegen. Die arabische Welt offenbart sich hier wie nirgendwo sonst in ihrer authentischen Vielfalt. Im Mittelpunkt die Omajjadenmoschee mit dem Grab Johannes des Täufers. Wie ein Magnet zieht sie die labyrinthischen Lebensadern der Stadt an.

Redaktion: Gábor Toldy