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Schatten des Todes - Die Geschichte der Seuchen Vergiftete Pfeile Amors - Aids und Syphilis

Syphilis wird von Mensch zu Mensch übertragen. | Bild: BR/INTER/AKTION GmbH

Freitag, 25.05.2018
09:30 bis 10:00 Uhr

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ARD alpha
Folge 5 von 6

Die "Vergifteten Pfeile Amors", wie Geschlechtskrankheiten auch genannt werden, treffen den Menschen an seiner schwächsten Stelle. Liebe, Lust und Leidenschaft werden zu todbringenden Versuchungen. Die Infizierten kämpfen nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit der moralischen Stigmatisierung und der gesellschaftlichen Ausgrenzung, welche diese oft mit sich bringt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts tritt plötzlich eine "neue" Seuche auf, die in antiken Texten nicht erwähnt war: die Syphilis. In Deutschland lange Zeit als "Franzosenkrankheit" bezeichnet, breitet sie sich schnell in allen Bevölkerungsschichten aus. Trotz ihres schweren Verlaufs und der großen Ansteckungsgefahr übt die Syphilis eine schauerliche Faszination auf die Menschen aus und wird oft mit Genialität in Verbindung gebracht. Mit unkonventionellen Heilmethoden versuchen die Ärzte, der Krankheit Herr zu werden. Doch erst nach der Entdeckung des Erregers werden mit Salvarsan und später Penicillin wirksame Gegenmittel entwickelt.

Heute erkranken wieder mehr Menschen an der Syphilis, vor allem im Zusammenhang mit der modernen "Lustseuche" Aids. Diese Immunschwächekrankheit tritt Ende der 1970er Jahre in Erscheinung, als die Infektionskrankheiten als nahezu besiegt gelten. Schnell wird die Krankheit den Homosexuellen zugeschrieben, die in der Folge gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung zu kämpfen haben. Doch auch Heterosexuelle sind zunehmend von der Krankheit betroffen und sorgen für eine weltweite Verbreitung der Krankheit. Das Immunsystem der Infizierten wird durch das Virus fast vollständig außer Gefecht gesetzt, so dass der Körper auch mit harmlosen Erkrankungen nicht mehr fertig werden kann. Trotz der Entdeckung des HI-Virus Anfang der 80er Jahre ist bis heute weder eine Impfung noch eine Heilung von Aids möglich. Durch eine Kombinationstherapie kann HIVInfizierten heute immerhin ein weitgehend normales Leben ermöglicht werden und die Sterberate ist erheblich gesunken.

Dadurch verliert die Krankheit ihren Schrecken - und nimmt so auch in den westlichen Ländern wieder zu. Jährlich stecken sich rund 2,5 Millionen Menschen mit dem Virus an. Heute gibt es knapp 34 Millionen HIV-Infizierte, von denen jedes Jahr etwa 2,5 Millionen an den Folgen ihrer Aids-Erkrankung sterben.

Redaktion: Werner Reuß

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