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Radfahren Rundtour von Berchtesgaden zum Königssee

Berchtesgadens bekannteste Postkartenmotive erradeln, an einem halben Tag? Das geht! Mit dieser Tour: Einmal von Berchtesgaden zum Königssee und wieder zurück - ein tolle Route, meint unsere Radlexpertin Katharina Kestler: "Am Ende des Tages hat man nicht nur den tiefsten See Bayerns, rauschende Wasserfälle und idyllisch gelegene Almen erlebt, sondern auch ein kleines Stückchen seines Herzens verloren." Alle Infos zur Radtour gibt es hier.

Stand: 27.03.2023

Katharina Kestler auf dem Weg zum Königssee | Bild: BR/Jens Scheibe

"Wir in Bayern"-Radlexpertin Katharina "Kaddi" Kestler, bekannt vom Bayern 2-Podcast "Bergfreundinnen" zur Radtour:

Wegbeschreibung

Los geht es für alle, die mit dem Auto anreisen, am Salzbergwerk in Berchtesgaden. Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz des Bergwerks kann man das Auto den ganzen Tag stehen lassen. Wenn Sie genug Zeit haben, lohnt es sich, erst mal das Fahrrad abzustellen und die Grubenbahn ins Salzbergwerk zu nehmen.

Salzbergwerk in Berchtesgaden

Seit 1517 wird im ältesten, aktiven Salzbergwerk Deutschlands reine Alpensole abgebaut.
Für die Führung durchs Salzbergwerk, inklusive Holzrutschen und Floßfahrt über den Spiegelsee, dessen Salzgehalt so hoch ist wie der des Toten Meeres, sollten Sie ungefähr eineinhalb Stunden einplanen. Eintrittspreise:
Erwachsene: 22,50 Euro
Kinder: 11,50 Euro
Die erste Führung beginnt um 11 Uhr, die letzte um 15 Uhr.
Tipp:
Wer zu Hause vergessen hat, den Akku seines E-Bikes zu laden, kann das währenddessen nachholen. Am Salzbergwerk gibt es eine Ladestation.

Vom Salzbergwerk aus radeln wir durch Berchtesgaden, immer mit Blick auf den eindrucksvollen Begleiter unserer heutigen Tour, den 2.713 Meter hohen Watzmann. Wir passieren den Schlossplatz mit der Stiftskirche und dem Königlichen Schloss Berchtesgaden, das bis heute Wohnschloss und Sommerresidenz der Wittelsbacher ist. Bevor wir Berchtesgaden verlassen, kommen wir noch am Nationalparkzentrum Haus der Berge vorbei.

Nationalparkzentrum Haus der Berge

Im Haus der Berge können Sie die gesamte Bandbreite des Lebens im Nationalpark Berchtesgaden kennenlernen. Der 1978 gegründete Nationalpark Berchtesgaden umfasst unter anderem den Watzmann, den nördlichsten Alpengletscher "Blaueis" am Hochkalter und große Teile des Königssees. Er ist der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen.
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene: 4 Euro; Kinder (6–16 Jahre): 2 Euro

Vom Nationalparkzentrum radeln wir an der Ramsauer Ache entlang Richtung Hintersee. Nach etwa neun Kilometern erreichen wir Ramsau.

Ramsau

Ramsau ist 2015 vom Deutschen Alpenverein offiziell als erstes Bergsteigerdorf Bayerns ausgezeichnet worden. Mittlerweile gibt es 35 Bergsteigerdörfer in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Slowenien. Ein Bergsteigerdorf verschreibt sich ganz dem sanften Tourismus, fördert den Naturschutz und die Nachhaltigkeit, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die ökologische Landwirtschaft.
Die Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau wurde im 19. Jahrhundert als beliebtes Motiv von Landschaftsmalern berühmt – in früheren Jahren mit dem Hohen Göll im Hintergrund, später wurde der entgegengesetzte Blick Richtung Reiter Alpe beliebter, heute "Malerwinkel" genannt. Das ist genau der Blick, den wir auf unserer Tour vor Augen haben.

Nachdem wir die denkmalgeschützte Kirche St. Sebastian besichtigt haben, radeln wir wenige Kilometer weiter Richtung Hintersee. Kurz bevor wir am See ankommen, lassen wir das Fahrrad stehen und gehen ein paar Schritte auf den für Fahrräder gesperrten Wanderwegen durch den Zauberwald. Dieser urwüchsige Bergwald macht seinem Namen alle Ehre und zählt zu "Bayerns schönsten Geotopen". Hier wird sich die Natur selbst überlassen und gleichzeitig erlebbar gemacht.

Der Zauberwald

Der Hintersee entstand vor mehreren tausend Jahren durch einen Felssturz. Von dort aus fließt das Wasser seit damals durch den Zauberwald, wo sich im Laufe der Zeit eine mystische, romantische Landschaft geformt hat.

Nach dem kurzen Abstecher zu Fuß radeln wir am Ufer des Hintersees weiter und kehren auf der Terrasse des Gasthofs Seeklause mit Blick auf den See ein.

Hintersee

Wer auf der Suche nach einem romantischen Bergsee ist, wird am Hintersee in Ramsau fündig: glasklares Wasser, dunkle, geheimnisvolle Wälder, mit dickem Moos bewachsene Felsen, bizarre Bäume und im Hintergrund eine beeindruckende Bergkulisse. Heute ist der See ein beliebtes Motiv für Landschaftsfotografen und Instagrammer. Früher waren es Maler, die den See auf Leinwand bannten, zum Beispiel Carl Rottmann, Ferdinand Waldmüller, Friedrich Gauermann oder Wilhelm Busch. Wer sich für die romantischen Maler des 19. Jahrhunderts interessiert, lässt das Fahrrad an einem der Fahrradparkplätze nochmals stehen und geht auf dem Themenwanderweg um den See spazieren. An den Plätzen, wo die Maler ihre Motive gefunden haben, stehen Staffeleien mit Reproduktionen. Im Sommer kann man am Hintersee Ruder- und Tretboote mieten. Wer vom Bootsverleih noch ein Stück weiter am See entlanggeht, kommt zu der markanten Stelle, die als Lieblingsplatz von Prinzregent Luitpold von Bayern bekannt ist: zwei große, von Bäumen bewachsene Felsen im See, dahinter thront der 2.607 Meter hohe Hochkalter. Auch wir genießen hier nochmals kurz den Ausblick.

Die Hälfte unserer Tour haben wir am Hintersee bereits hinter uns gebracht. Von dort aus fahren wir wieder zurück nach Ramsau, zunächst ein Stück auf unserem Hinweg entlang, bevor wir Richtung Schönau am Königssee abbiegen, wo wir nach circa 30 Kilometern am Ufer des Königssees ankommen. Wer jetzt nach all den Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten auf der Strecke noch Zeit hat, kann dort das Rad gegen ein Boot tauschen, bevor es auf dem gleichen Weg zurück zum Ausgangspunkt nach Berchtesgaden geht.

Schifffahrt auf dem Königssee 

Der langgezogene, fjordähnliche Königssee ist das Herz des Nationalparks Berchtesgaden. Er liegt zu Füßen von Watzmann und Hagengebirge. Auf einem Elektro-Boot kann man von der Bootsanlegestelle in Schönau am Königssee hinüber zur Wallfahrtskirche St. Bartholomä gleiten. Sie liegt neben dem ehemaligen Jagdschloss der bayerischen Könige und ist wegen ihrer markanten Zwiebeltürmchen weit über die Landesgrenzen bekannt.
Es lohnt sich auch, bis zur Endstation Salet am südlichen Ufer des Königssees zu fahren, um auf der Saletalm einzukehren oder zum Obersee zu wandern. Allerdings ist das nur im Sommer, also wieder ab Ende April, möglich.
Preise:
Schönau am Königssee bis St. Bartholomä (hin und zurück): 22 Euro
Schönau am Königssee bis Salet (hin und zurück): 27,50 Euro (Erwachsene)

Anspruch

Die Route ist insgesamt 37 Kilometer lang. Dabei sind 470 Höhenmeter zu bewältigen. Die Strecke ist zu großen Teilen asphaltiert. Wer variieren will, was sich auf der Runde gut anbietet, sollte die Wegeordnung im Nationalpark beachten und auf den offiziell ausgewiesenen Radwegen bleiben.

Fahrzeit

Die reine Fahrzeit beträgt ohne Pausen und Schifffahrt etwa zwei bis drei Stunden.

Viel Spaß beim Radeln wünschen Katharina Kestler und "Wir in Bayern"!


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