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Ernährung Honigkunde

Wir Deutschen sind Weltmeister im Verzehr von Honig. Und wir haben die Qual der Wahl - zwischen über 100 unterschiedlichen Honigsorten. Schließlich ist Honig nicht gleich Honig. Doch was unterscheidet z. B. Rapshonig von Löwenzahnhonig? Und wie sollten wir Honig lagern? Fragen über Fragen, die Ernährungsexpertin Jutta Löbert beantwortet.

Stand: 02.11.2020

Mehrere Bienen krabbeln auf einer Wabe. | Bild: stock.adobe.com/rupbilder

In Deutschland werden über 100 verschiedene Honigsorten angeboten, die sich u. a. hinsichtlich Konsistenz, Farbe und Geschmack unterscheiden.

Honig und seine Inhaltsstoffe

  • 80 % Zucker
  • 17 % Wasser
  • 3 % Vitamine (z. B. Vitamin C), Mineralstoffe (z. B. Kalium, Magnesium),
  • Spurenelemente (u. a. Eisen, Zink), Enzyme, Proteine, Aminosäuren

Ist Honig gesünder als Zucker?

Honig enthält etwas mehr Fructose als Glucose. Da Fructose süßer schmeckt als Glucose bedeutet das: 10 g Honig schmecken süßer als 10 g Zucker. Wer die gleiche Süße erreichen möchte, muss also weniger Honig verwenden und erspart sich so die Einnahme einiger Gramm Kohlenhydrate. Außerdem erhöht Honig langsamer den Blutzuckerspiegel als Zucker.


Aber letztlich erreicht auch Honig sehr hohe Kohlenhydratwerte: Normaler Haushaltszucker bringt es auf 380 Kalorien, Honig enthält in 100 Gramm bis zu 340 Kalorien. Daher kann auch Honig Zahnschäden verursachen, die Bauchspeicheldrüse belasten und den Darm schädigen. Honig sollte deshalb, genau wie Zucker, nur sparsam verwendet werden.


Im Honig können sich zudem Bakterien befinden, das sogenannte Clostridium Botulinum. Für Erwachsene sind diese Bakterien unbedenklich, bei Babys können sie im schlimmsten Fall zu einer Darminfektion mit Atemlähmungen führen. Deshalb sollte Babys im 1. Lebensjahr kein Honig gegeben werden.

Honigsorten

Zunächst können zwei Hauptkategorien unterschieden werden: Blüten- und Waldhonig (Honigtauhonig)

  • Blütenhonig wird von Bienen aus dem Nektar und den Blütenpollen produziert, z. B. Rapshonig aus Rapsblütennektar.
  • Waldhonig produzieren die Bienen aus Honigtau, einem Sekret, das pflanzensaugende Insekten ausscheiden, z. B. Tannenhonig aus Honigtau von der Weißtanne.
  • Es können aber auch beide Arten gemischt vorkommen, z. B. Lindenhonig aus dem Blütennektar und dem Honigtau der Linde.

Nur wenn der gesammelte Honig mindestens zu 60 Prozent aus einer bestimmten Blütensorte stammt, darf er die entsprechende botanische Bezeichnung tragen. Wurden verschiedene Blüten gesammelt, heißt der Honig nur Blütenhonig.
Je nachdem welche Blüten oder welcher Honigtau von den Bienen gesammelt wurden, unterscheidet sich Honig in Farbe, Konsistenz (Viskosität) und Aroma.

Beispiele

  • Rapshonig (aus Rapsblütennektar): cremiger, heller Honig mit mildem Aroma
  • Akazienhonig (aus Robiniennektar und -honigtau = Scheinakazie): heller, klarer Honig mit mildem, blumigen Aroma, der lange flüssig bleibt
  • Löwenzahnhonig (von Löwenzahnblüten): gelber, aromatischer, sehr süßer Honig
  • Lindenhonig (aus dem Blütennektar und dem Honigtau der Linde): grünlicher Honig mit leichtem Minzaroma
  • Tannenhonig (aus Honigtau von der Weißtanne): rotbrauner, dickflüssiger Honig mit intensivem, herben Geschmack
  • Sonnenblumenhonig (aus dem Nektar von Sonnenblumen): gelber, cremiger Honig mit mildem Geschmack

Faustregel

Helle Honigsorten sind meist mild und süß, dunkle haben eher einen kräftigeren, weniger süßen Geschmack.

Bezeichnungen/Beschriftung

  • "Auslese" oder "Auswahl": Honig mit dieser Bezeichnung zeichnet sich durch überdurchschnittliche, äußere Eigenschaften wie Farbe, Aussehen, Konsistenz und Geschmack aus.
  • Die Bezeichnungen "mit natürlichem Fermentgehalt", "wabenecht", "feinste" oder "beste" dürfen nur bei besonders sorgfältiger Gewinnung, Lagerung und Abfüllung verwendet werden.
  • "kaltgeschleudert" beschreibt eine Selbstverständlichkeit, da seit der Erfindung der Honigschleuder im Jahr 1865 das Erwärmen des Honigs nicht mehr notwendig ist. Der Honig wird bei Zimmertemperatur ohne zusätzliche Erwärmung geschleudert.
  • grüner Gewährverschluss (Etikett): Honig unter der Gütekontrolle des Deutschen Imkerbundes (DIB). Die Anforderungen liegen über den gesetzlich vorgeschriebenen Normen (v. a. hinsichtlich Naturbelassenheit und Reife).

Tipps zur Lagerung von Honig

  • Das Honigglas immer gut verschließen, da Honig schnell Feuchtigkeit und Fremdgerüche annimmt.
  • Immer trocken, kühl und dunkel lagern - cremigen Honig am besten bei 10-12 Grad, flüssigen Honig bei 18-20 Grad.
  • Aufgrund des geringen Wasser- und des hohen Zuckeranteils hält sich Honig bei richtiger Aufbewahrung jahrelang.
  • Jeder Honig ist bei der Ernte klar und flüssig. Über kurz oder lang kristallisiert aber der enthaltene Traubenzucker aus, d. h. er "kandiert". Die Bildung von Traubenzuckerkristallen in Honig ist ein natürlicher Vorgang, der die Qualität nicht beeinflusst. Je nach Sorte kandiert Honig früher oder später. Raps- und Löwenzahnhonig kandieren z. B. bereits wenige Tage nach der Schleuderung. Akazien-, Edelkastanienhonig und die meisten Honigtauhonige (Waldhonige) hingegen kandieren sehr langsam.

Tipp

Wenn Sie auskristallisierten Honig im Wasserbad erwärmen, wird er wieder flüssig. Achten Sie aber darauf, dass er nicht zu heiß wird, denn bei einer Temperatur über 40 Grad werden wertvolle Inhaltsstoffe zerstört.

Extra-Tipp: Ingwerhonig zur Stärkung der Abwehrkräfte

Zutaten

  • 2 EL frischer Ingwer
  • 5 EL flüssiger Honig
  • etwas Zitronensaft

Zubereitung
Ingwer reiben, mit Honig und Zitronensaft vermischt in ein Glas geben und etwa 2 bis 3 Wochen ziehen lassen.
Wirkung
Ingwerhonig stärkt die Abwehrkräfte und beugt so Erkältungen vor.
Anwendung
Täglich 3 Teelöffel einnehmen.


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