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Selbstversorgergarten Pflanzenkohle als Bodenverbesserer

250 Quadratmeter groß ist der Selbstversorgergarten von Norbert Schmäling im unterfränkischen Oberthulba. Das Gemüse wächst prächtig und strotzt vor Gesundheit. Das Geheimnis: fruchtbarer Boden. Aber was genau macht der Gärtner?

Von: Tobias Bode

Stand: 13.01.2022 | Archiv

Pflanzenkohle als Bodenverbesserer | Bild: BR

Wertvolle Pflanzenkohle

Der Weg zum fruchtbaren Boden beginnt bei Norbert Schmälings Holzstapel. Hier lagen gut 2 Raummeter Schnittholz, das wohl sonst auf der Deponie gelandet wäre.

Wichtig für die „Weiterverarbeitung“ ist, dass das Holz trocken gelagert wird. Denn aus dem Holz soll Kohle werden. Als Zutat für wertvolle Erde. Daher schürt der Gärtner 6-mal im Jahr ein Feuer an. Der verwendete Kessel ist oben offen, unten und seitlich geschlossen. Darin landet ausschließlich unbehandeltes Holz. Jede Schicht besteht aus Ästen und Zweigen etwa gleicher Größe. Im Kessel herrschen bis zu 700 Grad. Anders als bei einem Lagerfeuer, verbrennt das Holz hier nicht zu Asche, sondern verkohlt.

Denn durch den Aufbau des Kessels strömt während des Brennvorgangs immer weniger Sauerstoff in die unteren Schichten. Nach zwei bis drei Stunden kann Norbert Schmäling ablöschen. Das Wasser gelangt von unten in den Kessel, so dass der aufsteigende Wasserdampf an der Kohle vorbeizieht. Das Ablöschen macht die Kohle porös, es bilden sich zahlreiche Hohlräume mit einer riesigen inneren Oberfläche. Bei einem Stück Kohle können das mehrere hundert Quadratmeter sein.

Die weiteren Zutaten

Der nächste Schritt zur wertvollen Erde geschieht auf einem Haufen mit 6 Quadratmetern Fläche. Hier landen, Schicht für Schicht, Heckenschnitt, Wiesenschnitt und Holzreste. Was gerade an Grünmasse so anfällt. Die letzte Schicht bildet immer die Pflanzenkohle, etwa 50 Liter pro Kubikmeter Grünschnitt. Bis Juli kommt Material dazu, dann schattieren Kürbispflanzen das Ganze. Im Oktober wird die Erde geerntet. Und was genau bewirkt die Kohle?

"Die Kohle liefert den Mikroorganismen ein Gerüst, einen Wohnraum. Mikroorganismen gehen gerne in diese Hohlräume der Kohle und ziehen alle Nährstoffe mit rein. Dadurch werden diese Nährstoffe unauswaschbar in die Kohle mit eingelagert. Niemand kann sie rausholen, nur die Pflanzenwurzeln. Und nur in der Menge, wie sie es genau nötig haben. Für mich ist das das Rezept, das sich bewährt hat. Welches hier mit meinen Materialien und ohne große Technik einfach zu machen ist."

Norbert Schmäling

Seit 2 Jahren experimentiert Norbert Schmäling jetzt mit Pflanzenkohle als Bodenverbesserer und ist mit seinen Versuchen noch längst nicht am Ende.

"Es wächst viel üppiger, es wächst viel gesünder. Tomaten werden beispielsweise resistenter gegen Krautfäule. Und ich werde heuer wieder ein Experiment machen und täglich beobachten, wie es sich entwickelt. Aber die bisherigen Erfahrungen waren einfach klasse."

Norbert Schmäling