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Saatgut gewinnen Gurkenernte

Gümmerle, Guckummer, Gurke - ihre Ernte erfolgt normal in grünem Zustand, denn der Farbumschlag auf gelb-orange signalisiert meist die Überreife. Barbara Krasemann hat ihre Gurken allerdings nicht vergessen, sie durften bewusst ausreifen.

Stand: 09.08.2018 | Archiv

Gurken: Saatgut gewinnen | Bild: BR

Gurke ist nicht gleich Gurke

Schon 1500 vor Christus baute man in Indien Gurken an, vermehrte sie über Samen. Heute ist eine solche Vermehrung nur noch bei sogenannten samenfesten Sorten möglich. Moderne Züchtungen, die den Namenszusatz F1 tragen, können nicht durch Samen vermehrt werden. Denn F1 ist das Ergebnis einer Kreuzung von reinerbigen Eltern. Vermehrt man diese Pflanzen weiter, tritt in der nächsten Generation – der sogenannten F2 – die größtmögliche genetische Aufspaltung auf. Das heißt man bekommt völlig andere, eventuell krankheitsanfällige oder im Falle der Gurken auch bitter schmeckende Nachkommen. Bei samenfesten Gurken hingegen ist das Gewinnen von Saatgut durch Nassreinigung üblich. Viele alte Landsorten gehören zu diesen samenfesten Vertretern. Barbara Krasemanns Favorit ist die sogenannte ‚Vorgebirgstraube‘. Diese Gurke kann man als ganz kleine Gürkchen ernten, als Gewürzgurken, wenn sie groß sind als Salatgurken und wenn sie sich leicht gelb verfärben könnte man zudem noch Senfgurken daraus machen.

Saatgut gewinnen

Um möglichst alle positiven Eigenschaften einer Sorten zu erhalten und auch in die nächste Generation zu bekommen, sollte man nur Samen von sortentypischen, gut entwickelten und großen Früchten entnehmen. Diese Gurken belässt man an der Pflanze bis die Früchte gelb-orange und vollständig reif sind, dann wird geerntet.

Wichtig ist, beim Öffnen der Früchte, dass man die Schale nur ganz vorsichtig anritzt und nicht durchschneidet, damit die Samen nicht verletzt werden. Sind beide Seiten angeschnitten, kann man die Frucht auseinanderbrechen und die Samen mit einem Löffel ausschaben. Die Gurkensamen sind eingebettet in einer keimhemmenden Gallertmasse, diese gilt es jetzt zu entfernen.

Dazu gibt man die umhüllten Samen in ein Glasgefäß und füllt diesen mit warmen Wasser. 24 Stunden bleibt dieses Gefäß bei Zimmertemperatur stehen, die Flüssigkeit darf angären. Während des Gärens sollte man die Samen gut im Auge behalten. Hat sich die ‚Keimschutzschicht‘ gelöst, finden die Samen im feucht-warmen Umfeld beste Bedingungen zum Keimen. Beginnt dieser Vorgang, kann man ihn nicht mehr stoppen - die Samen wären kaputt.

Nach 24 Stunden haben sich die meisten Samen aus ihrer Hülle gelöst und sich abgesetzt, die Gallerthülle und keimunfähige Samen schwimmen oben. Rührt man die Flüssigkeit etwas auf, kann man diese ‚Tauben Samen‘ und die Gallerthülle abdekantieren. Gelingt es nicht auf das erste Mal, einfach erneut Wasser auffüllen und nochmals abgießen.

Dunkel und trocken lagern

Damit die Samen keimfähig bleiben, sollte man sie anschließend zügig Trocknen und an einem vor Licht und Feuchtigkeit geschützten Ort aufbewahren. Im kommenden Jahr kann dann das Spiel von Neuem beginnen – Samen kaufen braucht man dafür nicht!

Kontakt

Barbara Krasemann
Dixenhausen 23
91177 Thalmässing
Telefon: 09173 78886
Telefax: 09173 795357
Email: info@baerbels-garten.de


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