quer komplett Sendung und Kommentare vom 06.06.2024
Hochwasser // Bürger entscheiden über Stadtbahn Regensburg // Höchheimer Mainsteg // Den Eslarnern stinkt’s // Mathe statt Kunst -- u. v. m. in dieser quer-Sendung:
Hochwasser: Was es heißt, der Naturgewalt ausgeliefert zu sein
Die Wassermassen fließen langsam aus Bayern ab. Wo die Pegelstände sinken, offenbaren sich massive Schäden. Mit ihnen tauchen Fragen auf: Ist so eine Hochwasserkatastrophe ein Schicksalsschlag, gegen den man sich im Vorhinein nicht rüsten kann, oder hätte man viel mehr in Hochwasserschutz investieren müssen? Und wenn wir infolge des Klimawandels solche Katastrophen nun häufiger erleben: Funktioniert dann noch das Prinzip der kollektiven Hilfe durch Steuergelder oder bleiben Hausbesitzer auf ihren Schäden sitzen? Viele befürchten, dass gegen die Naturgewalten der Zukunft kein wirksamer Schutz mehr möglich sein wird.
Ein guter Zug? Bürger entscheiden über Stadtbahn Regensburg
In Regensburg gerät die Europawahl am Sonntag fast zur Nebensache. Denn im Wahllokal dürfen die Bürger dort eine zweite, viel emotionalere Frage beantworten: Will die Stadt eine Straßenbahn? Das Thema wird in Regensburg heftig diskutiert, eine Bürgerinitiative für und eine gegen die Stadtbahn kämpfen um die Informationshoheit. Und man fragt sich: Über ein so komplexes Infrastrukturprojekt im Bürgerentscheid abstimmen lassen - ist das eine gute Idee?
Höchheimer Mainsteg: Über den Versuch, eine Brücke zu bauen
Veitshöchheim und Margetshöchheim sind von der Natur getrennt durch den Main, von Menschenhand aber seit Jahrzehnten verbunden durch einen Steg. Leider ist der in die Jahre gekommen und seine Pfeiler würden einer Schiffskollision womöglich nicht standhalten. Er muss abgerissen werden. Natürlich wollen sich die beiden Höchheims nicht trennen lassen. Nur: Einen neuen Mainsteg zu bauen, gestaltet sich schwieriger als gedacht: 20 Jahre währt nun schon der Versuch.
Den Eslarnern stinkt’s: Streit um Kosten für neue Kläranlage
Dass Eslarn in der Oberpfalz eine neue Kläranlage braucht, ist unbestritten. Doch damit endet die Einigkeit: Denn so eine Kläranlage ist teuer, und die Kosten tragen die Bürger. So will es die kommunale Abgabenverordnung. Mehrere Tausend Euro können da pro Haushalt zusammenkommen, Anwohner und Betriebe sehen sich an der finanziellen Belastungsgrenze. Tatsächlich rollt gerade eine Sanierungswelle auf Bayern zu, denn überall im Freistaat kommen Kläranlagen und Abwassernetze nach nunmehr 50 Jahren an ihre Grenze. Betroffene Bürger und Kommunen fordern mehr Unterstützung vom Freistaat und erinnern an die Straßenausbaubeiträge: Auch da hat nach Protesten am Ende der Staat die Kosten übernommen.
Mathe statt Kunst: Protest gegen bayerischen Pisa-Aufholplan
Bayern steht vor einem Problem, das viele selbst aus ihrer Schulzeit kennen dürften: Die Noten sind schlecht, Nacharbeit ist nötig. In Bayerns Fall geht es um die Pisa-Noten und die Staatsregierung hat Besserung gelobt. Doch statt zu spicken, wie es die Länder machen, die bei der Pisa-Studie besser abschneiden, handelt Bayern nach seiner eigenen Logik: Um besser in Mathe und Deutsch zu werden, müssen die Kinder eben mehr Mathe und Deutsch lernen. Weil es gleichzeitig aber nicht mehr Schulstunden geben soll, kürzt man eben bei anderen Fächern. Kunst, Musik, Werken – ausgerechnet die kreativen Fächer sollen dran glauben. Eine Petition aufgebrachter Eltern versuchte noch, das Kultusministerium noch umzustimmen.
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Fuzzy, Mittwoch, 05.Juni 2024, 17:32 Uhr
1. Hochwasser ist kein Problem
Der Steuerzahler zahlt ja gerne für die Ersparnis einer Elementarschadenversicherung. Ich liebe den staatlichen Vollkaskoschutz für lau. Das Ritual der betroffenen Politikergesichter ist eingeübt, die Gummistiefel stehen jederzeit bereit und der Druck der Öffentlichkeit garantiert vollumfängliche Hilfe.
Und wer sind nun die Doofen?
Antwort von piefke, Donnerstag, 06.Juni, 23:54 Uhr anzeigen
sie meinen die zahlungen die versicherer nicht leisten mögen weil sie sonst diese mit den anderen versicherten erwirtschaften müssten um auf dem markt einen akzeptablen preis anbieten zu können, quasi eine solidarische sozialversicherung, aber da hätte ein staat einen unschlagbaren marktvorteil gegenüber privatwirtschaftlichen unternehmen.
Antwort von Fuzzy, Freitag, 07.Juni, 12:27 Uhr anzeigen
Ich meine, viele könnten sich ordentlich versichern lassen, tun das aber nicht, weil sie sich das Geld sparen wollen oder müssen. Das ist ungerecht gegenüber allen, die jährlich erkleckliche Summen bei Versicherungen zahlen.
Antwort von Bruno Schillinger-Safob, Montag, 10.Juni, 23:37 Uhr anzeigen
@Fuzzy
Sie vergessen, das viele Immobilien gar nicht versichert werden können und bei einem Schadensfall die Versicherer kündigen (Sonderkündigungsrecht) und dann auch keine Versicherung mehr abgeschlossen werden kann - nicht mal zu horrenden Kosten wie im Beitrag gesagt.
Interessanter wäre die Behörden genauer die Beamten in persönlichen Regress zu nehmen, weil die dort Baugebiete ausgewiesen haben.
Antwort von Das alte Depp:in, Dienstag, 11.Juni, 20:45 Uhr anzeigen
@Bruno Schillinger-Safob
Also mall abgesehen von tatsächlichem Fehlverhalten: es sind kaum diese „Beamten“, die Baugebiete ausweisen. Die werden doch in der Regel von Politikern ihrer Klientel (der Lobby und auch dem Wahlvieh) versprochen und bei passender Gelegenheit verordnet. Und der „Beamte“, der danach diesen Entscheidungen zuwiderhandelt, droht im günstigen Fall ein Disziplinarverfahren.
Antwort von Fuzzy, Donnerstag, 13.Juni, 00:05 Uhr anzeigen
Ja, das ist korrekt. In ausgewiesenen HQ100 Gebieten lehnen Versicherungen den Schutz ab. Das ließe sich aber per Gesetz für Altbestandsbauten gesetzlich reglementieren. Das Sonderkündigungsrecht ist allerdings kein Argument, da in den meisten Verträgen auch in anderen Lebensbereichen z.B. Rechtsschutz ein Sonderkündigungsrecht vorbehalten bleibt. Umgekehrt wird das dem VN bei Preiserhöhungen eingeräumt.
Nicht nachvollziehbar ist, das weiterhin in gefährdeten Gebieten neu gebaut oder wie im Ahrtal zu sehen, in den gleichen Risikogebieten wiederaufgebaut wird. Der Steuerzahler muss dann wieder einspringen. Das ist kritikwürdig.