quer komplett Ganze Sendung und Kommentare vom 02.07.2020
Bergbauern zwischen Hornochsen und Rindviechern // Die CSU in der A94-Zwickmühle // Streit um die Streitkultur // Fische verenden in der Isar // Der bucklige Radweg von Kirchdorf

Alp-Traum: Bergbauern zwischen Hornochsen und Rindviechern
Das Urteil des Innsbrucker Landgerichts nach einer tödlichen Kuhattacke im Jahr 2014 sorgte auch hier in Bayern für Wirbel. Jetzt wurde bestätigt: der beklagte Landwirt muss den Hinterbliebenen Schadensersatz und eine monatliche Rente bezahlen. Gleichzeitig häufen sich die Berichte über Kuhattacken in Tirol oder abgestürzte Rinder im Allgäu, die des Nachts von Wanderern aufgeschreckt wurden. Kein Wunder, dass sich Alm- und Alpbauern da fragen: Was soll man denn noch alles tun, damit sich die Leute vom Vieh fernhalten? Und dann gibt es da - ausgerechnet - noch einen neuen Trend auf der Videoclip-Plattform TikTok: Kühe erschrecken.
Kampf ums Tempolimit: Die CSU in der A94-Zwickmühle
Seit fünf Monaten ist es da, das Tempolimit auf der A94: 120 km/h Höchstgeschwindigkeit zwischen Heldenstein und Pastetten. Eine Sofort-Maßnahme des Ministerpräsidenten, bis man endlich beim Lärmschutz nachgebessert hat. Aber Ende Juli läuft die Maßnahme aus, und besseren Lärmschutz gibt es wegen corona-bedingten Verzögerungen immer noch nicht. Jetzt werden Stimmen laut, die eine Verlängerung des Tempolimits fordern. Die Gegner jedoch laufen Sturm, bereiten bereits eine Klage gegen die Verlängerung vor. Und was macht die CSU? Schlägt sich klar auf die Seite…beider Lager! Über eine echt verzwickte Zwickmühle hinter den Kulissen der CSU.
Streit um die Streitkultur: Geht „Debatte“ nur noch extrem?
Wo Themen kontrovers diskutiert werden, wo gar von einem Verbot die Rede ist, herrschte in Debatten zuletzt striktes Lagerdenken: ja oder nein, schwarz oder weiß, dazwischen scheint nichts zu gelten. Jüngstes Beispiel: Der „Mohr“ im Coburger Stadtwappen. Purer Rassismus, sagen die einen, und starten eine Online-Petition zur Neugestaltung des Stadtwappens. Gegenpetenten empören sich - der Streit eskaliert in den „sozialen“ Medien. Die demokratische Mitte, die ihre Meinung eher im „Graubereich“ platzieren würde, ist kaum mehr hörbar. Und so scheint unsere Debattenkultur bald hauptsächlich von denjenigen bestimmt, die am lautesten schreien.
Massensterben „dank“ Wasserkraft: Fische verenden in der Isar
Bei Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sorgt ein Wasserkraftwerk von Uniper regelmäßig für ein Massensterben der Fische in der Isar. Denn am Stausee oberhalb des Wehrs muss mehrmals im Jahr angeschwemmter Kies in den Fluss abgelassen werden. Der liegt dann im Flussbett, die Isar versickert und die Fische ersticken auf dem Trockenen. Umweltschützer schlagen Alarm, gäbe es doch eine einfache Lösung, die sogar der Kraftwerksbetreiber gut findet. Doch irgendwie scheint sie im Behördenpingpong zwischen Landratsamt und Regierung zu versickern.
„Bike-Arena“ wider Willen - Der bucklige Radweg von Kirchdorf
Fahrradfahrer der Gemeinde Kirchdorf im Landkreis Freising dürfen derzeit einen ganz besonderen Parcours ausprobieren: eine geteerte Buckelpiste zwischen Netto und Amperbrücke. Dumm nur: der Hügelradweg war keine Absicht. Aufgrund von Feldeinfahrten sei der Radweg angehoben worden – aber eben nicht überall gleichmäßig. Ein Planungsfehler? Oder der neueste Schrei bei Funsport-begeisterten Buckelpisten-Radlern?
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Diese und weitere Themen in der quer-Sendung vom 02.07.2020. Kommentieren Sie hier, auf facebook.com/quer, oder bei Twitter mit @BR_quer oder #BR_quer.
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Sigrun Lange, Freitag, 03.Juli 2020, 08:56 Uhr
26. Fischsterben am Krüner Wehr
Vielen Dank für Ihren Beitrag zu den Auswirkungen der Wasserkraftnutzung am Krüner Wehr. Ich hätte mir einen Hinweis auf die Gründe gewünscht, warum die Behörden dem Kiesfang nicht einfach zustimmen, um das Fischsterben zu vermeiden. Es geht darum, dass der Kies unterhalb des Wehres dringend gebraucht wird, um den Lebensraumtyp "Alpine Flüsse" (offene Kiesflächen mit Tamariske, Schnarrschrecke und dem Flussuferläufer) zu erhalten. Dieser Lebensraumtyp ist hoch gefährdet; wiss. Studien (kürzlich veröffentlicht im Auenmagazin) haben ergeben, dass die offenen Bereiche seit Jahrzehnten dramatisch zurückgehen. Die Naturschutzbehörden sind über die europäischen FFH-Richtlinie dazu verpflichtet, diese Lebensräume zu erhalten. Es gilt ein Verschlechterungsverbot. Bayern hat für diese Lebensräume die alleinige Verantwortung innerhalb Deutschlands. Die Verhandlungen zur Neukonzessionierung des Walchenseekraftwerks bieten die Chance, ggf Verbesserungen für die Fische und Kiesflächen zu erreichen.
Antwort von bazi, Samstag, 04.Juli, 23:15 Uhr anzeigen
Vielen Dank für den Hintergrund. Hat Quer mal zugunsten der Satire ein paar Details übersehen :-) Naja, soll die Fische nicht im Müllauto schwimmen...
Scherer, Freitag, 03.Juli 2020, 08:45 Uhr
25. Sendung vom 2. Juli
Gratulation dem ganzen Team für diese Sendung.
Die Beiträge und Präsentation war einfach Weltklasse! Viele ernste Themen wurde toll satirisch aufgearbeitet und das bleibt so glaube ich besser in den Köpfen als so manch trockene Information oder Nachricht!
LG aus Wien und weiter so.
bazi, Freitag, 03.Juli 2020, 00:03 Uhr
24. Kühe
Ich glaub ja, dass die Kühe in A eine Piefkeallergie haben. Nun zu den Zwei- oder auch Dreibeiner im Film. Um mein Klischee der naturfernen - meist städtischen - Menschen zu vervollständige hätte die Frage gefehlt: Warum die Kuh braun ist und nicht lila. Ist den Leuten eigentlich bewußt wie schwer so ne Kuh ist? Zu den Moutainbiker. Die waren wahrscheinlich nur so freundliche, weil ne Kamera dabei war. Im Spitzinggebiet wurde ein Naturranger tätlich von Moutainbiker vor ein paar Tagen angegangen. Wenn ich den einen mit Motocrossausrüstung schon sehe. Sind die Berge ein Kampfgebiet? Respekt gegenüber der NAtur? Alles in allem sind wir nicht mehr weit von der Piefkesaga Teil 4 entfernt. Am besten Kühe aus Kunststoff die ihre Milch im Tetrapak abgeben mit int. Kuschelfaktor. Die Almwiesn aus Kunstgras mit darunterliegendem Müllberg.
bazi, Donnerstag, 02.Juli 2020, 23:53 Uhr
23. Zum Thema Respekt / Streitkultur
Heute war auf laut zu lesen: "Eine Rarität: Manuellsen gesteht sich seine Fehler ein und bittet Willi Weitzel um Verzeihung für seine Beschimpfungen."
Der Rapper hat Videoschnipsel von Willi gesehen und beleidigt. Später hat er sich eine komplette Folge reingezogen und sein Urteil korrigiert.
Leider die Ausnahme, aber traurig. Heute der Standard: Zuerst pöbeln, nochmals pöbeln. Sich mal über den Sachverhalt vollständig informieren - wurscht.
Zum Thema extreme Meinungen: Auf Alpha lief mal eine Aussage eines Össi-Physiker (Name vergessen) im Zuge der Impfdebatte. Und er hat dies wie folgt beschrieben. Je massiver mit Forderungen in eine Diskussion reingeht, desto mehr kann ich rausholen. Eine Strasse soll 4m breit werden. Ich hätte gern aber 5m.
Also gehe ich 10m Forderung rein. Auch wenn die Forderung utopisch ist. Und dieses Muster gilt in meinen Augen nicht nur für die Impfdebatte
Thomas Knötel, Donnerstag, 02.Juli 2020, 23:41 Uhr
22. Neuer Andi Scheuer
Kleine Anmerkung:
Die Ankündigung, die Schiene zu Lasten der Straße zu stärken ist viel älter als die Ankündigung von Herrn Wiesheu. Der Leber-Plan stammt aus den 60ger-Jahren. Die Scheinheiligkeit grassiert also noch weit länger.