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Sand um jeden Preis? Das Dilemma an deutschen Küsten

Der Sand für die Strände Sylts kommt vom Meeresboden weit draußen in der Nordsee und verschlingt Jahr für Jahr Millionen von Euro. Es sei eine wichtige Küstenschutzmaßnahme – auch für das Festland dahinter – rechtfertigt das zuständige Ministerium in Schleswig-Holstein die hohen Kosten. Wie nachhaltig sind diese Maßnahmen wirklich?

Stand: 23.05.2022

Schon seit Jahrhunderten versuchen die Menschen, die Sanderosionen an den Küsten zu verlangsamen. | Bild: BR/NDR/Tobias Lickes

Reporter Tobias Lickes begleitet Forscher des Alfred-Wegener-Instituts auf ihrem Schiff. An Bord der Mya II betreiben die Forschenden Grundlagenforschung: Sie vermessen erstmals die Abbaugebiete des Sandes unter Wasser. Die Aufnahmen zeigen: Auch Jahrzehnte nach der ersten Sandentnahme vor Sylt sind die Krater im Meeresboden noch immer deutlich zu erkennen. Wo früher hochwertiger Sand lag, sind nun Gruben mit Schlick entstanden, die nicht erneut abgebaut werden können.

Überall an den deutschen Küsten verschwinden Sandstrände. Mit Pfählen aus Holz oder Beton – den sogenannten Buhnen – versuchen Gemeinden, den Sand zu erhalten. Ihr Einsatz gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Der Sand bleibt einfach nicht dort, wo er soll.

Tobias Lickes trifft die Bürgermeister aus Börgerende-Rethwisch und Nienhagen, Uwe Karl und Horst Hagemeister sind wütend. In ihren Augen wird Sylt im Küstenschutz bevorzugt behandelt und die Strände vor ihrer Haustür nicht ausreichend vor dem Abbruch geschützt.

Zu dem Rohstoff Sand gibt es wenig Alternativen: Denn nicht nur der Küstenschutz ist bislang auf Sand angewiesen. Egal ob Beton, Autos, Computerchips, Reinigungsmittel oder Handys: Sand ist überall drin. Berechnungen zeigen: Wenn weiter so viel Sand verbraucht wird wie bisher, wird der begehrte Rohstoff knapp.

Reporter Tobias Lickes trifft die Professorin Andrea Kustermann von der Hochschule München. Die Wissenschaftlerin und ihr Team haben in einem Pilotprojekt erforscht, wie Sand in der Baubranche nachhaltiger verwendet werden könnte. Kustermann schlägt vor, viel mehr Sand zu recyceln. In einem eindrucksvollen Experiment zeigt sie, wie das funktionieren kann.


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