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Hauptsache kein Fleisch? Was bringen Veggie-Burger und Co?

Immer mehr Fleischalternativen füllen die Regale der Supermärkte. Doch taugen die pflanzlichen Ersatzprodukte wirklich dazu, den Klimawandel aufzuhalten? Und wie nachhaltig und gesund sind sie? DokThema schaut hinter die Kulissen von Produktion und Vertrieb und spricht mit Befürwortern und Kritikern.

Stand: 21.11.2022

Die Produktion von Fleisch und Milchprodukten gilt als Klimasünde. Sie verbraucht Unmengen an Fläche und Wasser und jagt dazu gehörige Mengen an Treibhausgasen in die Luft. Um dem entgegenzusteuern, wurde im Koalitionsvertrag die Ernährungsstrategie vereinbart. Die Deutschen sollen in Zukunft weniger tierische Produkte essen. Eine Schlüsselrolle wird dabei den sogenannten alternativen Proteinen zugeschrieben. Pflanzlicher Fleisch- Milch- oder Käseersatz, wie er zunehmend die Supermarktregale füllt. Alleine im letzten Jahr wurden nach Angaben vom amerikanischen Wirtschaftsinformationsdienst Crunchbase 5,8 Milliarden Dollar in die weitere Entwicklung investiert. Die Unternehmensberatung Kearney prophezeit bereits „das Ende der Fleischproduktion, wie wir sie kennen“. Doch was bedeutet diese Entwicklung für unsere Gesellschaft? Und ist das die Ernährungswende, die wir brauchen?

Marlene Berger-Stöckl ist Projektleiterin der Ökomodellregion Waging und sieht die Entwicklung kritisch. Ihre Sorge: Der Hype könnte zu Lasten der ökologischen Wende in der Landwirtschaft gehen und so mit dem Ziel kollidieren, 30 Prozent Bio bis 2030 zu erreichen. Das Problem: Die wenigsten pflanzlichen Alternativen sind nachhaltig erzeugt – aus Preisgründen. In den Augen der Agrarwirtin fatal. Auch sei die Kuh nicht per se ein Klimakiller und stehe zu Unrecht am Pranger. Tierhaltung habe in vielen Regionen ihre Berechtigung– vorausgesetzt, es handele sich um extensive Weidehaltung. Diese erhalte die Artenvielfalt auf Wiesen und Almen, benötige kein zusätzliches Kraftfutter und mache mineralische Dünger überflüssig. Die Forderung der Agraringenieurin: mehr Differenzierung in der gegenwärtigen Debatte!

DokThema Autorin Susanne Roser macht sich selbst ein Bild und taucht ein in die Zukunftslabore, wo an neuen Protein-Ersatzprodukten getüftelt wird. Wie gesund und nachhaltig sind sie? Sie begleitet Tierschützer bei ihren Protesten gegen die Fleischindustrie im Oldenburger Land. Wie stehen sie zu Fleischersatz, der zum Teil von denselben Herstellern – z.B. Tönnies oder der PHW-Gruppe (Wiesenhof) - vertrieben wird? Sie spricht mit Investoren, die mit ihrem Risikokapital die Welt retten wollen, wie sie sagen und mit der Politik. Ist es richtig, künftig Fleisch höher zu besteuern und pflanzliche Produkte geringer - ohne Ansehung ihrer Qualität und Nachhaltigkeit?


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