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Verliebt, verlobt, verprügelt Gewalt gegen Frauen

Partnerschaftsgewalt ist eine der häufigsten Straftaten in Deutschland. Jeden dritten Tag bringt ein Mann seine (Ex-)Frau sogar um. Ein Großteil der Übergriffe kommt allerdings nie ans Tageslicht: aus Scham, aus Angst, wegen der Kinder. Und auch weil die Unterstützung von außen fehlt.

Stand: 17.02.2020

Eine Doppelhaushälfte irgendwo in deutscher Kleinstadtidylle. Daniela und Eduard machen Fenster und Türen einbruchsicher – aus Angst vor Danielas Ex-Partner, der sie geschlagen, gewürgt und beleidigt hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlägern in Partnerschaften wurde er verurteilt wegen gefährlicher Körperverletzung – auf Bewährung.

Gewalt in Partnerschaften, besonders gegen Frauen, ist nach wie vor Alltag in Deutschland. Insgesamt wurden 114.393 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt in der polizeilichen Kriminalstatistik 2018 erfasst. Die Dunkelziffer aber, so Experten, ist um ein vielfaches höher. Ein Großteil der Gewaltübergriffe in den Partnerschaften kommt nie ans Tageslicht: aus Scham, aus Angst, wegen der Kinder – und auch weil die Unterstützung von außen fehlt.

Petra

Petra hielt es 14 Jahre bei ihrem prügelnden Ehemann aus, aus Angst um die Kinder, bis sie es endlich schafft ins Frauenhaus zu fliehen. „Das Frauenhaus war meine letzte Rettung.“ In Deutschland gibt es 350 Frauenhäuser mit 6.700 Plätzen für Frauen und ihre Kinder, tatsächlich bräuchte es aber mindestens doppelt so viele, sagen Wissenschaftler und Frauenhilfsorganisationen.

Daniela

Daniela hat es große Überwindung gekostet, sich Hilfe zu holen und ihren Ex-Partner anzuzeigen. „Der Gang zur Polizei und dann zum Gericht waren die schwierigsten Hürden, denn wird man mir glauben?“ Ihre Aussagen wurden zusätzlich durch Fotos unterstützt, die sie von ihren Verletzungen gemacht hat. Häufig aber steht Aussage gegen Aussage und die Chancen, mit einer Strafanzeige Erfolg zu haben, sind gering. Gewaltopferambulanzen, in der Verletzungen gerichtssicher dokumentiert werden, sind in Deutschland rar und unterfinanziert. Auch Therapieprogramme für gewalttätige Männer in Partnerschaften gibt es wenige.

Zwei Betroffene klagen an: Die Täter, den Staat, aber auch die Gesellschaft. Was muss sich in unser aller Köpfe ändern, um Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften effektiver zu bekämpfen? 


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