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DokThema Der Kampf ums Ackerland

Die europäischen Agrarsubventionen sind mit rund 55 Milliarden Euro pro Jahr der größte Einzelposten des EU-Haushalts. Und dennoch, ein Trend hält an: das Höfe-Sterben. Die Betriebe, die bleiben, werden immer größer. Der Strukturwandel nach dem Prinzip "Wachse oder weiche" schreitet voran. Seit der Finanzkrise ist Ackerland auch eine attraktive Kapitalanlage für überregionale Investoren. Die Kauf- und Pachtpreise sind in den vergangenen fünfzehn Jahren enorm gestiegen. Ein Problem für ökologische sowie konventionelle Betriebe, denn für viele von ihnen ist Boden schlicht nicht mehr bezahlbar.

Stand: 13.01.2022

Hand mit einem Klumpen Erde, dahinter Getreidefeld | Bild: picture-alliance/dpa

In Brandenburg gehört schon die Hälfte der Flächen großen Agrar-Unternehmensgruppen. Das bekommt auch Biobauer Carlo Horn zu spüren, sein Betrieb ist umgeben von Agrarholdings, hinter denen finanzstarke Investoren stecken. Einige von ihnen haben – auch wegen Regulierungslücken – ganze Betriebe übernommen. Sie bewirtschaften bis zu 20.000 Hektar. Und je mehr Hektar Land, desto mehr Geld. Ein Großteil der EU-Subventionen, die als Einkommensunterstützung für Landwirte gedacht sind, wird nach Fläche verteilt. Eine verpflichtende Obergrenze für Direktzahlungen, wie sie die EU-Kommission und viele Parlamentarier wollten, ist vor Kurzem gescheitert. Die europäischen Staats- und Regierungschefs hatten sich dagegen ausgesprochen. Carlo Horn war auf vielen Bauerndemos, ist Aktivist. Doch eine Veränderung sieht er nicht. Er kämpft um seine wirtschaftliche Existenz.

Der Film zeigt auch Wege aus dem Strukturwandel auf. Inzwischen gründen sich bundesweit Initiativen und genossenschaftliche Projekte. In Oberfranken zum Beispiel produziert Christian Jundt auf dem Patersberghof landwirtschaftliche Bioprodukte. Mit der Regionalwert AG versucht er, weiter in den Hof zu investieren und hofft so, auch irgendwann an teures Ackerland zu kommen. Die AG sucht Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die sich finanziell beteiligen, um damit eine soziale, lokal verankerte bäuerliche Landwirtschaft zu fördern.


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