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stationen.Dokumentation Nächte der Entscheidung - Die Wahrheit der Edith Stein

Ein Buch bringt die Entscheidung: In einer Nacht im Sommer 1921 liest die jüdische Philosophin Edith Stein (Petra Hofmann) die Autobiographie der heiligen Teresa von Avila. Am nächsten Morgen bittet sie um Aufnahme in die Katholische Kirche. | Bild: BR/Marianne Stambader

Sonntag, 05.08.2012
10:15 bis 11:00 Uhr

BR Fernsehen
Deutschland 2004

Edith Stein wurde 1891 in Breslau als elftes Kind einer jüdischen Holzhändlerfamilie geboren. Sie selbst bezeichnet sich in ihren Jugend- und Studentenjahren als Atheistin. Nach einem glänzenden Abitur studiert sie in Breslau Geschichte und Germanistik, dann ab 1913 außerdem noch Philosophie und Psychologie in Göttingen. Sie gehört bald zum engeren Kreis des Philosophen Edmund Husserl, Begründer der Phänomenologie. Als Edmund Husserl 1916 nach Freiburg berufen wird, folgt ihm Edith Stein, wird seine Assistentin und promoviert bei ihm. Obwohl sie alle wissenschaftlichen Voraussetzungen glänzend erfüllt, wird sie weder von Husserl in Freiburg noch an anderen Universitäten zur Habilitation zugelassen - weil sie eine Frau ist. Voller Enttäuschung gibt sie die Stelle auf. Auf der Suche nach Intensität und Tiefe wendet sie sich der christlichen Literatur zu. In einer Juni-Nacht des Jahres 1921 liest Edith Stein jenes Buch, in dem Teresa von Avila ihren inneren Weg zu Gott beschreibt. Edith Stein sieht sich am Ende ihrer Suche. Nach dieser Nacht wird sie vom Judentum zum Katholizismus konvertieren. In der Kirche von Bergzabern wird sie getauft. Nach ihrer Taufe wird Edith Stein Lehrerin in Speyer und anschließend Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik; 1933 erhält sie Berufverbot. Im selben Jahr tritt sie als Novizin in das Kölner Karmelkloster ein. 1938 übersiedelt sie wegen ihrer jüdischen Herkunft in den holländischen Karmel Echt. 1942 wird sie dort von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz verschleppt, wo sie am 9. August 1942 in der Gaskammer umkommt. Von Papst Johannes Paul II. wird sie 1987 selig- und 1998 heiliggesprochen.

Regie: Marius Langer
Redaktion: Andrea Kammhuber

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