50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen Das besondere Verhältnis

Montag, 11.05.2015
20:15
bis 21:00 Uhr
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Untertitel
BR Fernsehen
Israel, Deutschland
2015
Nach dem Holocaust schien es undenkbar, dass Deutsche und Juden je wieder miteinander reden, geschweige denn befreundet sein können. Doch 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen Deutschland und Israel 1965 schließlich sogar offiziell diplomatische Beziehungen auf. Richard C. Schneider, ARD-Korrespondent in Tel Aviv, zeichnet in seiner Dokumentation den schwierigen Weg bis dahin nach: über erste vorsichtig neu geknüpfte persönliche Kontakte, geheime politische Drähte und Waffenlieferungen.
Mit den Verhandlungen zum Luxemburger Abkommen 1952, dem sogenannten Wiedergutmachungsabkommen, kamen zwischen Deutschland und Israel wieder erste Kontakte auf persönlicher Ebene zustande: Einige Israelis reisten aus beruflichen oder politischen Gründen nach Deutschland, manche Deutsche nach Israel.
1957 gab es dann geheime Kontakte zwischen dem deutschen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß und Shimon Peres, seinerzeit stellvertretender Verteidigungsminister Israels. Die Bundesrepublik begann mit geheimen Waffenlieferungen an Israel, umgekehrt lieferte Israel unter anderem Uzi-Maschinenpistolen an die Bundeswehr.
Nach einem Treffen von Israels Premierminister David Ben-Gurion und Bundeskanzler Konrad Adenauer 1960 im Hotel Waldorf Astoria in New York wurden die geheimen Waffengeschäfte weiter ausgebaut, bis die Bundesrepublik im Zusammenhang mit der Hallstein-Doktrin 1965 diplomatische Beziehungen mit Tel Aviv aufnahm.
Historiker wie Dan Diner und Norbert Frei ordnen im Film die politischen Geschehnisse ein. Gleichzeitig erzählt die Dokumentation aber auch persönliche Geschichten: Wie etwa der deutsche Theologe Michael Krupp in den 50er-Jahren nach Israel kam oder wie Christel Evenari-Eckern als eine der ersten Deutschen mit der Aktion Sühnezeichen in den jüdischen Staat reiste.
Autor/Autorin:
Richard C. Schneider
Redaktion:
Astrid Harms-Limmer