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Gernstl unterwegs nach Jesolo An der Adria

Yvette Hentzschel beim Roll 'n Flat Beach Race in Caorle. Links: Franz X. Gernstl. | Bild: BR/megaherz gmbh/HP Fischer

Sonntag, 20.08.2023
13:30 bis 14:00 Uhr

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Deutschland, Italien, Österreich 2022

Franz Gernstl und sein Team sind mit ihrem roten Bus auf der letzten Etappe an der Adria unterwegs. Ihr Weg führt sie an der Küste entlang von Triest über Grado, Bibione und Caorle nach Jesolo.
Beeindruckt Triest noch mit dem Flair einer internationalen Hafenstadt, mit geschichtsträchtigen Prachtbauten und einem regen Kulturleben, so geht es weiter westlich an der Adria nur um ein Thema: Urlaub.
Das Städtchen Grado auf der Isola d'Oro hat einen kilometerlangen goldenen Sandstrand und entsprechend viele Badeurlauber. Aber Grado nimmt eine Sonderstellung unter den Urlaubsorten der oberen Adria ein. Schon vor über 100 Jahren, als die Region noch zu Österreich gehörte, war der Bade- und Kurort ein Hotspot. Heute zieht das Städtchen mit charmanter Altstadt Besucher an, die den ganz großen Trubel meiden.
Einer davon war der Journalist Stefan Maiwald. Er kam vor 25 Jahren nach Grado, hat sich erst in den Ort verliebt und dann in eine Gradeserin, in Laura, seine jetzige Ehefrau. Stefan hat ein Buch über das italienische Lebensgefühl geschrieben: "Das Italienprinzip – So geht Glück". Was er damit meint, zeigt er dem Team bei einem Ausflug auf eine der Inseln in der Lagune von Grado.
Westlich von Grado, in Lignano und Bibione, beginnt dann das, was man hochnäsig "Teutonengrill" nennt. Gemeint ist der Massentourismus an der Adria, der mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland Aufwind bekam. Und so wurden herrliche, flache Sandstrände in Zehnerreihen und über hunderte Kilometer hinweg mit Strandliegen und Sonnenschirmen ausgestattet. Aus dem Boden gestampfte Badeorte für einen Urlaub, den man traumhaft finden kann – oder nicht.
Es zeigt sich bald, wen immer Gernstl am Strand befragt, dass es kaum jemanden gibt, der zum ersten Mal hier ist. Die Badestrände scheinen auf ihre Gäste einen magischen Zauber auszuüben, eine Art Urlaubssucht zu erzeugen, die nach Wiederholung ruft. Besonders ausgeprägt scheint das in Jesolo der Fall. Die meisten hier sind "Wiederholungstäter" und haben ihre Ferien schon als Kinder am Lido verbracht.
Manche sind geblieben. Optikerin Martina aus Aschaffenburg hat ihren Maurizio, einen Jesolani, mit 16 Jahren am Strand kennengelernt. Das war vor 40 Jahren. Heute betreibt das glückliche Paar ein Brillengeschäft in der legendären Einkaufsstraße von Jesolo. Und dann gibt es noch Peter Rechl, Wirt aus Trostberg. Er hat vor vielen Jahren beschlossen, bayerische Kultur nach Jesolo zu bringen. In seinem Bavariastüberl gibt es Bratwurst, Leberkäse und Stimmungsmusik aus der Heimat.
Franz Gernstl hat sich mit der Reise an die Adria einen kleinen Kindheitstraum erfüllt. Das Geheimnis des "Jesolo-Syndroms" aber können die drei Filmemacher auch nach eifrigen Befragungen und einigen Tagen Aufenthalt in der Urlaubsstadt nicht ganz verstehen ...

Autor/Autorin: Franz Xaver Gernstl
Redaktion: Ulrike Ebenbeck

Unser Profil

Franz Xaver Gernstl und sein Team, Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz, muss man nicht mehr vorstellen - sie sind über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt, für ihre feinen und eigenwilligen Reisereportagen.