BR Fernsehen - Film & Serie

Kinofilm von Caroline Link Exit Marrakech

Ben besucht seinen Vater in Marrakesch, der dort an der Inszenierung eines Stücks arbeitet und für seinen Sohn keine Zeit hat. Ben verliebt sich in eine junge Marokkanerin und begleitet sie in ihr Heimatdorf. Nach einer nervenaufreibender Odyssee kann Heinrich seinen verlorenen Sohn endlich aufspüren.

Stand: 21.08.2015

Filmszene aus "Exit Marrakech" | Bild: BR/Frizzi Kurkhaus

Mit einigem Widerwillen fliegt der Internatsschüler Ben nach Marokko, wo er die Sommerferien bei seinem Vater Heinrich verbringen soll. Die Eltern sind seit längerem geschieden, Vater und Sohn einander fremd geworden.

Filminfo

Regie: Caroline Link
Drehbuch: Caroline Link
Darsteller: Ulrich Tukur, Samuel Schneider, Hafsia Herzi, Josef Bierbichler, Marie-Lou Sellem
Länge: 114 Minuten
16:9, Dolby surround

Ben findet keinen Zugang zu dem egozentrischen Erwachsenen, einem namhaften Bühnenregisseur, der in eine aufreibende Theaterinszenierung eingespannt ist und die Freizeit am Pool eines Luxushotels verbringt.

Die halbherzigen väterlichen Ratschläge, Ben möge seine Diabetes nicht auf die leichte Schulter nehmen, schlägt der 17-Jährige in den Wind und erkundet das aufregende orientalische Nachtleben auf eigene Faust. Mit der jungen Prostituierten Karima, die er in einem Szenelokal kennenlernt, will Ben nicht schlafen. Er sucht bei ihr jene Nähe, die sein Vater ihm verweigert, und begleitet sie spontan auf ihrer Reise in ihr Heimatdorf.

Der 17-jährige Ben (Samuel Schneider) und sein Vater Heinrich (Ulrich Tukur)

Das spurlose Verschwinden seines Sohnes hat Heinrich gerade noch gefehlt. Zunächst genervt, doch dann zunehmend besorgt, macht er sich auf die Suche nach dem Jungen, den er mit Hilfe eines korrupten Polizisten schließlich ausfindig machen kann. Auf dem Weg zurück quer durch ein Land, in dem beide fremd sind, kommt es zu einem Gespräch, in dem Vater und Sohn zaghaft aufeinander zugehen.

Die großartig fotografierte BR-Koproduktion "Exit Marrakech" von Caroline Link erkundet die fremde Kultur aus der unbedarften Perspektive eines jungen Ausreißers, der seinen Vater erst zur Weißglut bringen muss, um von ihm wahrgenommen zu werden.

Als egozentrischer Kultursnob glänzt Ulrich Tukur an der Seite des großartigen jungen Samuel Schneider, der 2014 für seine überzeugende Darstellung des Sohnes Ben mit dem "New Faces Award" der Zeitschrift "Bunte" als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet wurde.

Regisseurin Caroline Link, die durch ihren Oscar prämierten Film "Nirgendwo in Afrika" weltweit Anerkennung erhielt, wurde im November 2016 mit dem nur alle drei Jahre verliehenen Filmpreis der Landeshauptstadt München für ihr herausragendes Gesamtwerk und ihre Bedeutung für München ausgezeichnet.