BR Fernsehen - Film & Serie


16

Doku-Spiel Die Herren der Spiele

"Die Herren der Spiele" ist ein Dokumentarfilm über drei Menschen mit einem außergewöhnlichen Hobby: Liverollenspiel (LARP). Ein Wochenende lang jemand anders sein, Abenteuer erleben, Schlachten schlagen, wieder Kind sein, Erholung von der Realität und sich selbst.

Stand: 23.05.2012 | Archiv

Filmszene aus "Die Herren der Spiele" | Bild: Uta Bodenstein

Regisseurin Uta Bodenstein begleitet drei Protagonisten in die Welt des "Live Action Role Play" - ein Hobby, das mittlerweile von tausenden betrieben wird, trotzdem aber weitgehend unbekannt geblieben ist. Menschen aller Schichten treffen sich ein Wochenende lang an abgeschiedenen Orten - und spielen miteinander.

Info

Originaltitel: Die Herren der Spiele (D, 2012)
Regie: Uta Bodenstein
Drehbuch: Uta Bodenstein
Länge: 88 Minuten
16:9, stereo

Sie schlüpfen in die Rollen von Rittern, Elfen, Orks, Zombies oder anderen Fabelwesen und erleben Abenteuer, lösen Rätsel und kämpfen in Schlachten. Ihre "Charaktere" sind mit viel Liebe bis ins Detail entworfen, die Kostüme mit enormer Kreativität und auf hohem Niveau gestaltet. 

Liverollenspieler gelten als Freaks, Spinner und Realitätsflüchtlinge. Und obwohl das Hobby teils wirklich schräg anmutet, entfaltet es auf den zweiten Blick tiefenpsychologische Qualitäten. Wie ist es, ein Wochenende lang ein Widerling zu sein? Wie ist es, Macht über andere zu haben, sie mit einem Fingerzeig zum Schweigen bringen zu können, ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen?

Matthias als Asturias

Gefährlich, dabei nicht in einen Machtrausch zu geraten, sagt Chris, im echten Leben Lehrerin, in der Liverollenspielszene eine Berühmtheit; sie spielt Aniesha Fey, eine unbesiegbare Endgegnerin, das personifizierte Böse, die Herrin der Leere. Jedoch ist ihre Rolle ein von der Spielleitung gesetzter Charakter, d.h. sie darf ihre Macht nur zum Wohle und zum Spaß der Spieler einsetzen.

Ganz anders der Abiturient Nick: "Ich spiele gerne Antihelden", sagt er. Zu seinen Lieblingsrollen gehören ein Barbar, ein Zombie und ein armer Bauer. Er beweist Mut zur Hässlichkeit, zu unattraktiven Rollen. "Urlaub von sich selbst" nennt er das.

Der Ork Nârkoz

Matthias hat es geschafft, den ersten und mit über einhundert Hektar auch größten "LARPspielplatz" in Deutschland zu eröffnen, ein Gelände im Saarland, auf dem nun das ganze Jahr über Veranstaltungen stattfinden können. Doch damit zerstörte er sich um ein Haar den eigenen Traum - da er seitdem gezwungenermaßen Organisator und nicht mehr Spieler ist.


16