BR Fernsehen

Die Herren der Spiele

Filmszene aus "Die Herren der Spiele" | Bild: BR/Uta Bodenstein

Mittwoch, 13.06.2012
23:55 bis 01:25 Uhr

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Der Film folgt drei ausgewählten Protagonisten, Matthias, Nick und Chris, in die Welt des "Live Action Role Play" - ein Hobby, das mittlerweile von Tausenden betrieben wird. Menschen aller Schichten und Altersklassen treffen sich ein Wochenende lang an abgeschiedenen Orten schlüpfen in die Rollen von Rittern, Elfen, Orks, Zombies oder anderen Fabelwesen. Obwohl das Hobby teils wirklich schräg anmutet, entfaltet es auf den zweiten Blick tiefenpsychologische Qualitäten, indem man in völlig andere Rollen schlüpfen kann. Gefährlich, dabei nicht in einen Machtrausch zu geraten, sagt Chris, im echten Leben Lehrerin, in der Liverollenspielszene eine Berühmtheit. Sie spielt Aniesha Fey, eine unbesiegbare Endgegnerin, das personifizierte Böse, die Herrin der Leere. Jedoch ist ihre Rolle ein von der Spielleitung gesetzter Charakter, d.h. sie darf ihre Macht nur zum Wohle und zum Spaß der Spieler einsetzen. Durch diese Rolle ist Chris' Hobby allerdings auch sehr anstrengend geworden, sie eilt von Termin zu Termin wie ein Popstar. Ganz anders der Abiturient Nick: "Ich spiele gerne Antihelden", sagt er. Zu seinen Lieblingsrollen gehören ein Barbar, ein Zombie und ein armer Bauer. Er beweist Mut zur Hässlichkeit, zu unattraktiven Rollen; er beteiligt sich nicht an den vorgegebenen Geschichten, sondern improvisiert. Nick ist ein talentierter Masken- und Kostümbauer, der diesen Teil seines Hobbys zum Beruf machen möchte. Matthias hat es geschafft, den ersten und mit über einhundert Hektar auch größten "LARPspielplatz" in Deutschland zu eröffnen, ein Gelände im Saarland, auf dem nun das ganze Jahr über Veranstaltungen stattfinden können. Hin- und hergerissen zwischen seinem Beruf als Apotheker mit fünf Apotheken, Familienvater, seinen weitgreifenden Hobbys und dem Liverollenspiel, ist der hochintelligente Mann den ganzen Tag unterwegs, der für ihn scheinbar mehr Stunden hat als für normale Menschen.

Regie: Uta Bodenstein
Redaktion: Claudia Gladziejewski