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Eine regelrechte Revolution

Published at: 18-7-2012 | Archiv

Papst Johannes XXIII. und Papst Paul VI. | Bild: picture-alliance/dpa; Illustration und Montage: BR

Dass in der katholischen Kirche heute Vieles moderner gehandhabt wird als bis in die 1950er-Jahre, ist dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu verdanken. Viele katholische Theologen feiern es euphorisch als Glücksfall in der Geschichte der Kirche und als regelrechte Revolution.

Noch 1950 warnte Papst Pius XII. in seiner Enzyklika "Humani generis" vor der Evolutionstheorie, vor Existentialismus und Idealismus. Themen wie Ökumene oder das Verhältnis zu nichtchristlichen Religionen waren schlicht tabu. Dafür war der Papst vom "Monogenismus" überzeugt, also der Theorie, dass die Menschheit von einem einzigen Paar abstammt. "Heute steht so was nicht mal mehr im Weltkatechismus", sagt der Theologe Peter Hünermann.

Der Nachfolger von Pius XII., Papst Johannes XXIII., hatte das Konzil 1962 unter dem Motto "Aggiornamento" einberufen, auf Deutsch: "Verheutigung". Genau darum ging es dem Oberhirten: Um die Aktualisierung der Botschaft der Kirche und wie sie diese den Menschen im Kontext der Zeit vermitteln kann.

Fast 3.000 Bischöfe aus aller Welt und viele bedeutende Theologen folgten zwischen 1962 und 1965 der Einladung des Papstes nach Rom und begannen mit den Beratungen. Zu den Neuerungen, die das Zweite Vatikanische Konzil beschlossen hat, gehört etwa die grundlegende Reform der Messliturgie mit der Erlaubnis zur Verwendung der Landessprache im Gottesdienst und mit der Zelebration "zum Volk hin". Außerdem waren nun historisch-kritische Methoden bei der Auslegung der Bibel zugelassen.

Trotz aller Reformen sind Denunziationen, Misstrauen und Kontrollzwänge nicht aus der Kirche verschwunden. Von der neuen Offenheit, die das Konzil damals anstrebte, ist manchmal auch nichts mehr zu spüren. Aber die erlebte Gemeinschaft der Bischöfe beim Konzil von 1962 hat den Bischöfen aus aller Welt große Hoffnungen gemacht.

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Elmar Oblinger, Donnerstag, 20.September 2012, 21:00 Uhr

1. II Vaticanum

Im Geist des Konzils wurde Christus sichtbar. Das bewegte mich als junger Mann und hält mich noch heute wach. Herzlichen Glückwunsch zu dieser selten spannenden und sachlichen Dokumentation dieses umfangreichen Themas. Welch eine Aufgabe !