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Juni Whistleblower Snowden öffnet uns die Augen

Für die einen ein Held, für die anderen ein Verräter: Whistleblower Edward Snowden tritt die NSA-Affäre los und hält seitdem die Welt mit immer neuen Enthüllungen über die Machenschaften der Geheimdienste in Atem.

Von: Florian Regensburger und Roland Münzel

Stand: 20.12.2013 | Archiv

Edward Snowden | Bild: dpa-Bildfunk/GUARDIAN / GLENN GREENWALD / LAURA POITRAS

Seit Juni nimmt die NSA-Affäre kein Ende, immer genauer haben wir – ob wir wollten oder nicht – die Arbeitsweise der Geheimdienste kennengelernt. Hinter der wohl größten Enthüllungsgeschichte aller Zeiten steckt ein Mann, der für die einen ein Held, für die anderen ein Verräter ist: Edward Snowden.

Whistleblower Edward Snowden löst die „NSA-Affäre" aus

Alles begann mit Zeitungsberichten vom 6. Juni, wonach die NSA, der Geheimdienst der US-Regierung, die Rechner von Internet-Firmen anzapft, um sich Zugang zu Videos, Fotos, E-Mails und Kontaktdaten zu verschaffen. Hinter den Enthüllungen steckte der IT-Spezialist Edward Snowden, der zuletzt für die NSA gearbeitet hatte. Der britische "Guardian" veröffentlichte ein Interview mit Snowden, der rund drei Wochen zuvor mit geheimen Dokumenten von Hawaii nach Hongkong geflohen war und dort auf Asyl hoffte.

"Ich komme an ihre E-Mails, Passwörter, Telefonverbindungen und Kreditkartendaten heran."

Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in einem im Juni veröffentlichen Video des Guardian

Nicht einmal das Handy der Kanzlerin war sicher

Nach und nach kamen immer neue Spionage-Varianten der weltweit die Bürger ausspähenden Geheimdienste ans Tageslicht: Die NSA spionierte ganze Regierungen aus, sowie unter anderem auch EU-Vertretungen in Washington und New York. Sie überwacht das Internet mit dem Spionageprogramm PRISM, unterstützt vom britischen Geheimdienst GCHQ, der im Rahmen seines Spähprogramms Tempora die Datenströme ganzer Untersee-Glasfaserkabel kopierte. Verschlüsselungen sah die NSA als sportliche Herausforderungen und knackte sie in Serie. Und die NSA hörte die Telefonverbindungen von Amerikanern, Franzosen, Brasilianern und Deutschen ab, darunter auch die von Angela Merkel. Denkwürdig: Erst das ausgespähte Handy der Kanzlerin lässt plötzlich den Datenschutz wieder zum Thema werden.

Snowden – der im Juli vorübergehendes politisches Asyl in Russland erhielt – fühlt sich nicht als Held. Er sagt, er sieht die Freiheit im Netz in Gefahr, und er möchte nicht in einer Welt leben, in der es keine Privatsphäre mehr gibt. 

"Ich will nicht in einer Welt leben, in der alles was ich mache und sage aufgenommen wird. Sie haben keine Ahnung, was alles möglich ist."

Edward Snowden

"Das Internet ist für uns alle Neuland"

"Das Internet ist für uns alle Neuland" – so sprach Angela Merkel am 19. Juni auf einer Pressekonferenz aus Anlass des Staatsbesuchs von Barack Obama – und zog prompt den Spott der Netzaffinen auf sich. Dabei hatten die Enthüllungen von Edward Snowden da gerade erst angefangen. Enthüllungen, die Stück für Stück vor Augen führten, dass das Internet für den US-Geheimdienst NSA alles andere als "Neuland" ist.


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