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Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis BR zweimal ausgezeichnet

Es geht "um Themen, die komplex sind, aber noch keine Skandale", lobt die Laudatorin und zeichnet zwei BR-Recherchen mit dem Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis aus: den "Funkstreifzug" für B5 am Sonntag "Abgespeist – Warum die Verbraucher von den Behörden schlecht informiert werden" von Pauline Tillmann und die Arbeit von Matthias Dachtler, ein multimediales Projekt für on3 mit dem Thema "Geplante Obsoleszenz" - im Radio, online und im Fernsehen verständlicher betitelt mit: "Kaufen für die Tonne. Wie uns die Industrie verarscht."

Stand: 26.10.2012

von links nach rechts: Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayerns, Juliana Daum, Landesvorsitzende des Verbraucher Service Bayern, die Preisträger Pauline Tillmann ("Funkstreifzug") und  Matthias Dachtler (on3/Südwild) und Moderator Tilmann Schöberll | Bild: Stefan Obermeier

Pauline Tillmann und Matthias Dachtler ist es gelungen, in ihren Beiträgen "aufzuklären und zu unterhalten“ – und "das ist doch das Beste, was man über guten Journalismus sagen kann“, so Juliana Daum, Landesvorsitzende des Verbraucher Service Bayern in ihrer Lobrede auf beide Preisträger des Hermann-Schulze-Delitzsch-Preises für Verbraucherschutz, gestiftet von den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Drei Monate intensiver Recherche

Die Preisträger Matthias Dachtler und Pauline Tillmann

Der Journalisten-Jury geht es um Themen, die oft erst später zum ganz großen Skandal werden. Beispiel "Funkstreifzug“: Lange, bevor die Zustände in den Backfabriken von Müller-Brot Schlagzeilen machten, stellt der Funkstreifzug die Frage, warum wir - die Öffentlichkeit - so wenig erfahren, wenn Lebensmittelkontrolleure auf gravierende Missstände stoßen? Drei Monate Recherche hat Pauline Tillmann investiert, dann hatte sie genug Antworten für die Viertelstunde investigativer Reportage, die jede Woche in B5 aktuell am Sonntag läuft (um 9.15 und 12.15 Uhr). Und die jede Woche Recherche-Stoff liefert, auch für andere: trimedial eben, mal online, mal in Bayern 1, mal gemeinsam mit "kontrovers“ im Bayerischen Fernsehen.

"'Das wär doch mal ein Funkstreifzug‘ ist fast schon ein running gag, wenn jemand auf ein Aufreger-Thema stößt. Ich muss dann oft sagen: 'Ja, super Thema, hatten wir schon‘. Schwächen im deutschen Organspendewesen, Plagiate in der Wissenschaft, lange vor Guttenberg, Doping in deutschen Olympiastützpunkten, der Streit um Beschneidungen, bevor das Thema breit diskutiert wurde… Und wenn noch nicht? Dann her damit! Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren und machen was draus. Und es bleibt dabei: der 'Funkstreifzug‘ ist ein Frühwarnsystem, ein Verdienst des Autoren- und Redaktionsteams, das mit journalistischem Instinkt Missstände aufdeckt und anprangert. Vielen Dank an Pauline Tillmann, die hartnäckig am Thema dran blieb, auch wenn es schwierig war – wie so oft – zum offenen Gespräch bereite Interviewpartner zu finden."

Carola Brand, Funkstreifzug, Redaktion Politik und Hintergrund

Dachtler's Verschwörungstheorie

Matthias Dachtler, multimedialer Reporter bei on3, fragte sich, warum unsere schönen kleinen Spielzeuge, mp3-player, Handys, Computer immer dann kaputtgehen, wenn die Garantiezeit gerade abgelaufen ist? Und er gibt zu: "Das klingt nach Verschwörungstheorie." Nach tiefer bohrender Recherche kommt er zu seinem Thema: "Geplante Obsoleszenz" - es geht also um den Verdacht, dass Geräte planmäßig nur eine bestimmte Restlaufzeit haben, damit die Industrie neue Geschäfte mit den Nachfolgeprodukten machen kann. Aber Matthias Dachtler hält sich nicht auf mit Klagen übers erkannte System, sondern bietet ganz praktische Tipps zum 'Widerstand gegen den Wegwerfwahn' unter dem schönen und deshalb Obsoleszenz-resistenten Titel: "Schrauber aller Länder vereinigt euch!" mit der schlichten Erkenntnis: "Reparieren ist besser als Recyceln". Matthias Dachtler machte daraus verschiedene Einspielfilme und eine Talkrunde für on3-südwild, Beiträge für on3-radio. Für on3.de hat er die Filme und Audiobeiträge so miteinander verbunden, dass sie sich zu einem multimedialen Dossier zum Thema zusammenfügen.

"Die Themen, die Matthias Dachtler für on3 umsetzt sind für uns sehr wertvoll. Er bekommt die Zeit, komplexere Themen auch über einen längeren Zeitraum in Zusammenarbeit mit den Ressortredakteuren bei on3 gründlich zu recherchieren. Seine Ergebnisse setzt er dann gekonnt und vorbildlich multimedial um. Sehr oft bringen uns diese Themen große Beachtung, auch über die Zielgruppe des BR hinaus. Denn neben der Tatsache, dass er seine Themen selbst für Radio, TV und Online verarbeitet, kümmert er sich zusammen mit unserer Social Media-Beauftragten darum, dass sie auch in den entsprechenden Blogs, Foren, Verteilern und Plattformen aufschlagen. Vielen Dank dafür an Matthias und auch an die Ressort-Kollegen Markus Köbnik und Christoph Gurk, die ihn beim Thema 'Obsoleszenz' mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind."

Walter Schmich, Programmbereichsleiter BAYERN 3 und Jugend


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