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Großoffensive in Idlib Syrische Rebellen schießen russischen Kampfjet ab

Rebellen haben in Syrien erstmals einen russischen Kampfjet abgeschossen - wahrscheinlich mit einer Flugabwehrrakete. Der Pilot, der sich zunächst mit einem Fallschirm retten konnte, wurde wohl erschossen.

Von: Anna Osius und Ulrich Möller-Arnsberg

Stand: 03.02.2018

Das vom russischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein russisches Erdkampfflugzeug vom Typ Su-25 auf der Startbahn der syrischen Luftwaffenbasis Hmeymim.  | Bild: Vadim Savitsky/Russisches Verteidigungsministerium/EPA/dpa

Videos auf Twitter zeigen eine große schwarze Rauchwolke und brennende Flugzeugteile. Ein roter Stern ist darauf zu erkennen. Männer auf dem Video rufen "Allahu Akbar" - arabisch für "Gott ist groß". Ob die Aufnahmen echt sind, lässt sich schwer sagen.

Das russische Militär bestätigte den Abschuss der Suchoi Su-25 allerdings inzwischen. Die Maschine sei über der Provinz Idlib im Norden Syriens im Einsatz gewesen und wohl von einer tragbaren Rakete getroffen worden. Die Provinz wird von Aufständischen kontrolliert, darunter sind auch zahlreiche dschihadistische Gruppen.

Ungewisses Schicksal des Piloten

Berichten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien zufolge ist der Pilot erschossen worden. Das meldet auch Al Arabiya Sky News. Das russische Militär gab an, er habe sich per Schleudersitz gerettet und sei dann im Kampf gegen "Terroristen" getötet worden. Von den Rebellen hatte es zunächst geheißen, der Pilot sei gefangen genommen worden.

Erster Abschuss mit Rakete

Geschossen wurde nach Militärangaben mit einer tragbaren Flugabwehrrakete. Solche Waffen sind bislang nur selten in dem seit sieben Jahren andauernden Krieg aufgetaucht. Deshalb konnten die syrische und die russische Luftwaffe, aber auch die internationale Koalition unter Führung der USA am Himmel über Syrien weitgehend risikofrei agieren.

Seit Ende Dezember läuft in der Region Idlib eine Großoffensive der syrischen Regierungsarmee gegen die Aufständischen. Die Truppen von Präsident Assad werden von Russland mit Luftangriffen unterstützt. Die Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldet, dass allein in den letzten Stunden rund 50 russische Luftangriffe in der Region geflogen worden seien.

Russland an Assads Seite

Russland kämpft seit Herbst 2015 an der Seite der Führung von Präsident Baschar al-Assad und hat ihn an der Macht gehalten. Vor dem Abschuss hatte das russische Militär in Syrien zwar mehrere Helikopter, aber nur drei Flugzeuge verloren. Zweimal war es ein Unfall, einen Jet vom Typ Suchoi-24 schoss die türkische Luftwaffe 2015 bei einer angeblichen Grenzverletzung ab.


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