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Glocken läuten die Weihnacht ein 2023 Jubiläums-Sendung

Heute abend, am Heiligen Abend, läuten auch im Radio wieder Glocken die Weihnacht ein. Und das tun sie bei uns, dem Bayerischen Rundfunk, nun bereits seit 75 Jahren. Am 24. Dezember 1948, um 20 Uhr 15, war es zum ersten Mal soweit.

Author: Christian Jungwirth

Published at: 24-12-2023 | Archiv

Zehn Minuten lang erklangen seinerzeit Glocken aus unterschiedlichen Ländern, verbunden durch kurze besinnliche Textzeilen.
Leider ist diese Sendung als Originalaufnahme nicht archiviert und daher nicht erhalten.
Immerhin haben wir in unseren Archiven jedoch das Originalmanuskript von damals entdeckt und uns anläßlich des 75. Jahrestags entschlossen, dieses allererste Weihnachts-Glockenläuten des Bayerischen Rundfunks als Höreindruck so authentisch wie möglich nachzuempfinden.

Wie vor 75 Jahren, beginnt auch am heutigen Heiligen Abend diese besinnliche Zeit-Reise mit dem Glockengeläute aus dem oberbayerischen Kloster Ettal.

Ich bin ein tönend Erz. / Wer folget meinem Klang / Und stellt sich ehrlich ein / Zu Lob und zum Gesang / Von Gottes Güt‘ und Ehre, / Zu seinem Preis und Dank, / Der wird gesegnet sein / Vom Herrn sein Leben lang.

Der Ruf der Glocken

Ettal

Klosterbasilika
Unter dem weiten Gewölbe des Himmels, hoch über den Wohnungen der Menschen hängen die Glocken, und wenn die Klöppel an ihre Wände schlagen, dann ist es der Finger Gottes, der an das Herz der Welt klopft und es schwingen macht.

Rom

Petersdom
Über alle Länder der Christenheit klingt der Ruf der Petersglocken in Rom, und die Glocken der ganzen Welt fallen ein in ihren Gesang, als Ruf und Mahnung, als Gebet und Trost.

München

Frauenkirche (Dom)
Die Glocken der Frauenkirche in München rufen heute zum erstenmale wieder zum Gottesdienst unter ihrem Dach.

Alpbach

Bergkirche
Das Geläute der Bergkirche in Alpbach in Tirol geht über Einödhöfe und Dörfer, und weist denen den Weg, die durch den tiefen Schnee zur Christmette kommen.

Speyer

Dom
Von Speyer schlagen die Glocken eine klingende Brücke über den Rhein.

Zürich

Großmünster
Über die Grenze kommen groß und dröhnend die Züricher Glocken.

Bringet her dem Herrn, ihr Gewaltigen,
bringet her dem Herrn Ehre und Stärke.
Lobet den Herrn, ihr seine Engel,
ihr Mächtigen, die ihr seinen Befehl ausrichtet,
dass man höre auf die Stimme seines Wortes:
Die Stimme des Herrn geht mit Macht.
Die Stimme des Herrn geht herrlich.

Läuten und Mahnen

Tegernsee

Klosterkirche
Tegernsee trägt den klösterlichen Frieden in die Nacht hinaus.

Köln

Dom
Der Kölner Dom läutet die 600 Jahre Erinnerung und ruft, wie einst die Glocken St. Gereons riefen:
Sum ego vox vitae. Voco vos, orate, venite!
Ich bin die Stimme des Lebens. Ich rufe euch, betet, kommt!

Breslau

Dom
Die tiefen Glocken von Breslau mahnen an die Vergänglichkeit alles Irdischen und daran, dass wir Menschen eine bleibende Heimat nur im Ewigen haben.

Nürnberg

Lorenzkirche
Oh Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.
So ruft die Lorenzkirche von Nürnberg über die weite Erde.

Salzburg

Dom
Wie aus unbekannten Tiefen der Zeiten, über Räume und Schicksale hinweg klingen die Glocken des Salzburger Doms.

Die Himmel rufen die Ehre des Herrn,
und die Feste verkündigt das Werk seiner Hände.
Ihr Klingen geht aus durch alle Lande,
ihr Tönen bis an das Ende der Welt.

Tönender Gesang

Passau

Dom
Der Wind trägt den Gesang der Passauer Domglocken über die Hügel um die Stadt und die Flüsse hinauf.

Frankfurt

Paulskirche
Die Glockentöne der wiedererichteten Paulskirche in Frankfurt steigen hoch und hell in den Himmel.

London

Westminster
Jenseits des Kanals, in Westminster, hängen die Männer an den schweren Seilen und lassen Klöppel und Glockenwand aneinanderschlagen. Auch sie tun es im Dienste dessen, der seine Wohnungen in allen Landen hat.

Bethlehem

Geburtskirche
Weit und beschwerlich ist der Weg gewesen, den das Geläute von Bethlehem zu uns genommen hat. Länder und Meere hat es überqueren müssen von dem Ort, an dem der Heiland geboren wurde.

Beuron

Klosterkirche
Die Glocken der Klosterkirche Beuron läuten das Ende unserer Jubiläumssendung des Weihnachtsläutens ein.

Was einst der Engel den Hirten verkündete, das singen heute die Glocken der ganzen Welt:
Ehre sei Gott in der Höhe / Und Frieden auf Erden / Und den Menschen ein Wohlgefallen. / In Ewigkeit. Amen

Anmerkung in eigener Sache:
Auf dem Original-Manuskript der Sendung sind die Namen Büttner und Riehl vermerkt, von denen wohl die Texte damals stammten und auch gesprochen wurden. Laut Unterlagen aus dem Historischen Archiv des BR gab es in den 1940er – 1950er Jahren einen August Riehl, der für die Reaktion gearbeitet hat, wie auch einen Sprecher Wolfgang Büttner. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen beiden Mitarbeitern um die Genannten in dem Manuskript.


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