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Zwölfuhrläuten Dürrnberg im Land Salzburg

Wer den beeindruckenden "Salzalpensteig" in östlicher Richtung erkundet, der kommt, vorbei am Salzbergwerk Berchtesgaden, direkt zur deutsch-österreichischen Grenze - und damit auf den Dürrnberg. Kein hoher Berg, knapp 800 Meter, kein bedeutendes Dorf darauf – nein, die bemerkenswerte Geschichte ist es, die den Dürrnberg ausmacht.

Von: Regina Fanderl

Stand: 08.09.2019 | Archiv

Er ist nicht nur einer der wichtigsten Fundorte keltischer Relikte, sondern auch ein Berg voller weißen Goldes! Schon vor mehr als 4000 Jahren wurde dort Salz abgebaut – im Mittelalter verbunden mit einem blühenden Handel, und bis heute gilt für den Dürrnberg ein besonderer Staatsvertrag, die so genannte Salinenkonvention: dafür, dass die Österreicher nach Bayern hinüber graben, hat Bayern Wälder im österreichischen Pinzgau, die so genannten Saalforste. Das gilt seit 190 Jahren.

Mondsichelmadonna von 1616

Für die Dürrnberger Knappen und ihre Familien ließ der Salzburger Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau im Jahr 1596 die Kirche bauen - wegen der Außenwände aus poliertem Marmor "Die gläserne Kirch" genannt.
An der barocken Ausstattung des strengen Renaissancebaus wirkten namhafte Künstler mit. Geld war ja genug da! Doch den Mittelpunkt bildet das Gnadenbild von 1616 am Hochaltar. Eine auf Wolken thronende Mondsichelmadonna mit zwölf Sternen um das Haupt und dem gekrönten Kindl auf dem linken Knie. Votivgaben wie gebrauchte Krücken, geschnitzte oder wächserne Lungen und zersprungene Feuergewehre erzählen von den Anliegen der Wallfahrer.

Protestanten mussten sich neue Heimat suchen

Angeblich blieben die Saalfeldener auf Fürsprache der Madonna vom Dürrnberg von der Pest verschont. Dafür schlug das Schicksal an anderer Stelle unerbittlich zu: weil sie im Fürsterzbistum Salzburg ihren Glauben nicht leben konnten, mussten sich im 18. Jahrhundert über 850 protestantische Bergleute unter größten Erschwernissen weit weg vom Dürrnberg eine neue Heimat suchen.


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