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Zwölfuhrläuten Marktheidenfeld in Unterfranken

Marktheidenfeld liegt am Main, gut 30 Kilometer westlich von Würzburg. Heute ist es ein blühender Gewerbe- und Industriestandort mit über 10.000 Einwohnern. Die malerische Altstadt aber haben Fischer, Schiffer, Handwerker und einst sogar vier Brauereien geprägt.

Von: Barbara Markus

Stand: 01.11.2014 | Archiv

Fachwerkhäuser säumen die schmalen, gepflasterten Gassen rings um die St. Laurentiuskirche. Ihre Weihe vor nunmehr 400 Jahren markiert einen Wendepunkt der Stadtgeschichte.

Rückkehr zum katholischen Glauben

Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter hatte zu den Waffen gegriffen, um Territorium zu erobern, das seit Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Wertheim war. Sie waren evangelisch geworden und hatten etwa um 1530  auch in Marktheidenfeld die Reformation eingeführt. Nun untermauerte Fürstbischof Julius Echter mit einem neuen, größeren Gotteshaus die Rückkehr der Marktheidenfelder zum katholischen Glauben.

Verschiedene Stilepochen

Von der 1614 fertig gestellten Kirche ist jedoch nicht viel mehr als die steinerne Stiftertafel unter der Orgelempore übrig geblieben. Denn erst wurde das Gotteshaus im Barock verlängert und dann Ende des 19. Jahrhunderts noch mit Seitenschiffen verbreitert. Doch die Stilelemente der verschiedenen Epochen verbinden sich zu einem harmonischen Gesamteindruck.
Den weiß gehaltenen Innenraum prägen reiche Stuckelemente. Eine Farbsinfonie ist das barocke Altargemälde mit dem Martyrium des Heiligen Laurentius. Im Chorraum der Vorgängerkirche, der jetzigen Sakristei, hat man vor zehn Jahren mittelalterliche Fresken freigelegt. Über ihrem frühgotischen Gewölbe erhebt sich der Kirchturm. Er trägt eine schiefergedeckte Haube, die mehr einer Birne als einer Zwiebel gleicht. 

Die fünf Glocken der Laurentiuskirche von Marktheidenfeld wurden vor rund 60 Jahren von der Firma F. Otto aus Hemelingen bei Bremen gegossen.


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