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Zwölfuhrläuten Bad Königshofen in Unterfranken

Keine hundert Meter westlich des ungewöhnlich großen und brunnenreichen Stadtplatzes von Bad Königshofen ragt der mächtige, 63 Meter hohe Barockturm der Mariä Himmelfahrtskirche auf. Er ist das Wahrzeichen des rund 6.000 Einwohner zählenden Ortes, der 741 erstmals urkundlich aufscheint, aber wohl viel früher besiedelt war.

Von: Georg Impler

Stand: 12.10.2014 | Archiv

Das namensgebende merowingische "Chuningishuoba" bestand im neunten Jahrhundert. Das Stadtrecht datiert auf das Jahr 1235, der Zeit der Grafen von Henneberg. Später saß hier ein bischöflicher Amtmann des Hochstifts Würzburg. In der Säkularisation kam Königshofen an Bayern, wurde drei Jahre später Teil des Großherzogtums Würzburg, fiel 1814 durch den Wiener Kongress endgültig ans bayerische Königreich und erlangte 1974 wegen der 1898 entdeckten Schwefel-Quellen den Titel eines Heilbades. 

Kunstvolle spätgotische Westempore

Die spätgotische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt hat man zwischen 1442 und 1496 als dreischiffige Hallenkirche errichtet. Das Netzrippengewölbe in Chor und Langhaus wurde 1868 erneuert, der altmeisterliche Hochaltar entstand in den 1930er Jahren. Von in Bann ziehender Schönheit ist die kunstvolle Westempore, geschaffen 1513. Die Brüstung mit den filigranen Dekorationen gilt als glänzendes Beispiel spätgotischer Steinmetzkunst, ebenso  wie die Portale an Nord- und Westseite mit der Verkündigung Mariens und dem jüngsten Gericht.

Glocken aus dem 14. bis 18. Jahrhundert

Der Pfarrkirchturm mit seinen sechs Stockwerken, dem achteckigen Glockengeschoss und der charakteristischen, welschen Doppelhaube steht an der Südseite. Die sechs Glocken mit einem Gesamtgewicht von fast viereinhalb Tonnen stammen aus dem viertzehnten bis achtzehnten Jahrhundert und läuten weit hinaus ins Grabfeld, das zu den trockensten und doch  fruchtbarsten Landstrichen Bayerns gehört. Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld, gilt als dessen kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt.


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