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Zwölfuhrläuten Halsheim in Unterfranken

Ein kleines Dorf hat Geburtstag. Im Jahr 770, also vor 1250 Jahren, erwähnt eine Schenkungsurkunde Karls des Großen an das Kloster Fulda die Siedlung Halsheim zum ersten Mal.

Von: Regina Fanderl

Stand: 29.03.2020 | Archiv

Ein schöner Grund zum Feiern für die Bewohner des heutigen Ortsteils von Arnstein im schönen Werntal. Aber auch für einen Rückblick!
Aus dem 12. und 13. Jahrhundert berichten verschiedene Quellen, dass es ein Geschlecht "die Herren von Halsheim" gab. Der letzte Spross des verarmten Geschlechtes, Herold von Halsheim, wird im Jahr 1317 als fürstbischöflicher Vasall und Burgmann zu Thüngen letztmals bezeugt.

Klassizistischer Sakralbau

Halsheim erlebte, wie viele andere Dörfer, verheerende Brände, Plünderungen, Kriege und Seuchen. Bäuerliches Leben prägte das Ortsbild bis hinein ins 20. Jahrhundert. 1688 entstand ein Schulhaus "…so prächtig, dass keines so im Amt" und natürlich eine Kirche.
St. Sebastian stammt in heutiger Gestalt aus dem Jahr 1811. Zu dem klassizistischen Sakralbau mit dem vierstöckigen Echter-Turm führt eine lange Freitreppe. Nichts erinnert mehr an die Vorgängerkirche, in der, wie ein Pfarrer jammerte, die Wände feucht und der Gestank groß war.

Das ist Schnee von gestern. Im Jubiläumsjahr präsentiert sich St. Sebastian mit einem neugestalteten Hochaltar. Im Chorbogen hängt ein eindrucksvolles Kruzifix, und neben anderen Heiligen gibt es am rechten Seitenaltar auch die Figur des Kirchenpatrons.

Vierstelliges Läutwerk

Als Ersatz für die im ersten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie eingezogenen Glocken wurden 1960 drei neue Glocken angeschafft. Zusammen mit einer kleinen, alten Glocke hat sich dabei ein vierstelliges Läutwerk ergeben, dessen Klang auch beim Jubiläum Anfang September zu hören sein wird. Dass dann auch mit Halsheimer Wein angestoßen wird, versteht sich von selbst. Darf sich doch das kleine Dorf - dank der Urkunde von 770 - als ältester, urkundlich erwähnter Weinort Frankens rühmen.


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